Seit dem Wochenende, als die Kandidatenliste für die kommende Gemeinderatswahl erstellte wurde, begleitet die Wiener Grünen das Attribut "Linksruck" durch alle Zeitungsspalten. Frontfrau Maria Vassilakou will davon jedoch nichts wissen. Lieber betont sie den Willen zum Mitregieren mit der SPÖ.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 19 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
"Dass wir Grünen eine links-liberale Partei sind", sei ja wohl kein großes Geheimnis gewesen: Ein bisschen verwundert zeigt sich Vassilakou aber doch über den medialen Wirbel, der seit drei Tagen auf die Wiener Grünen niederprasselt. Und auch dass damit alle schwarz-grünen Phantasien auf Bundesebene getrost ad acta gelegt werden können, kann sie nicht nachvollziehen, schließlich habe die Rückreihung Christoph Chorherrs auf Platz 8 und das Basis-Nein zu einer neuerlichen Kandidatur von Günther Kenesei - beide gelten als Aushängeschilder des pragmatischen Flügels - nichts mit deren Befürwortung eines schwarz-grünen Experiments zu tun, versichert Vassilakou einmal mehr.
Am Stolz der Grünen Spitzenkandidatin über die Art und Weise, wie die Liste erstellt wurde, können aber auch die medialen Nebengeräusche nichts ändern: 70 Prozent Frauen auf den ersten 16 Plätzen - "das soll uns erst einmal einer nachmachen".
Auch neue Gesichter finden sich, wenn auch erst auf hinteren Plätzen zuhauf. Etwa Ingrid Puller (Platz 15): Als Straßenbahnfahrerin bei den Wr. Linien das - so Vassilakou - "lauteste Signal an die SP-Kernwähler". Oder Marco Schreder (14): In Holland geboren und in Bad Ischl aufgewachsen will er sich für lesbisch-schwule Anliegen einsetzen. Zweisprachigkeit als Chance will schließlich die aus Istanbul stammende Migrationsexpertin Alev Korun (12) vermitteln.