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Am erholsamsten und sehenswertesten unter den Bildern, die uns das immer zappeliger werdende TV jüngst ins Haus lieferte, war gewiß die stumme Testbildorgie, welche uns der ORF am Montag während
des minutenlangen Totalausfalles vor Augen führte, Wiederholung bitte!
Doch auch abseits von so einem Glück(sfall) im Unglück kann man die Augen diesseits der Reizschwelle immer wieder in aller Seelenruhe flanieren lassen. Mir kam das kurze Streiflein in der Serie
"Eisenbahn-Romantik" am Dienstagnachmittag auf 3sat gerade recht. Die 481er-Lok, Baujahr 1925, ist ja wirklich ein Ding zum Abbusseln. Wie es in den Rocky Montains die Touristen von Durango nach
Silverton auf eine Höhe von 2.700 m schnaubt und pfaucht, ist Fern(weh-)Sehen reinsten Wassers. Nicht ungefährlich, das Ganze · der Wilde Westen ist geographisch, vor allem aber in der Fantasie noch
da.
Kein Wilder Westen ohne Indianer, kein wolkenkratzerisches Gebäude bzw. dessen Errichtung ohne die schwindelfreien Mohawks oder Navajos. Arte zeigte uns am Abend im Halbstünder "Baustelle
Wolkenkratzer" die atemberaubenden, ungesicherten Handgriffe und Balancekünste hoch über den Straßen von Manhattan und Las Vegas. Trotz der Mitzitterei vorm Bildschirm strahlten die Bilder etwas
Beruhigendes aus. Völlig zur selbstgesteuerten Ruhe kommt man aber dennoch nur vor den nichtlaufenden Bildern; zum Beispiel angesichts der Fotografien von Inge Morath in der KunstHalle im
Museumsquartier. Heißer Tip!