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Linsengericht: Bewegungsrituale in ORF 2

Von Reinhold Aumaier

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Wir leben in einer zerrissenen Zeit. Die Television steuert mit einer immer brutaler kleingehäckselten Bilderflut ihren Hauptanteil dazu bei. Doch der Mensch will g'sund bleiben und strebt trotz

aller (zwangsweise) mitgemachten Hechelei in Bild und Ton nach Einklang. Auch der sich dem diktierten Mainstream der privaten TV-Kanäle immer peinlicher und peinigender unterwerfende ORF will quasi

gut (über)leben. Also schaltet er hin und wieder zurück; bleibt beim früher gepflegten menschlichen Maß für Auge und Ohr. Beispielsweise im kleinen feinen 30-Minuten-Format. So gestaltete jüngst

Klaus Huber für "Ins Land einischaun" einen jahreszeitgemäßen Film über das Schnee-Dorf Gosau am Dachstein. Schifoan und Eistauchen · Balsam für des Zuhers Aug'.

Nicht allzu fern von den harmonischen Bewegungen der (besseren) Skifahrer ist der . . . Bauchtanz. Meryem Citak lieferte für "Heimat, fremde Heimat" am Sonntag ein Spezial über diese kulturell tief

verwurzelte, einerseits fremdländische und doch so nahe liegende Form von Bewegungstherapie · aus dem Bauch heraus. Abends dann, im "Österreich-Bild", wurden einige Botschafterinnen porträtiert. Ihr

Parkett ist glatt, sie müssen taktvoll sein, am besten "charmant und charismatisch".

Kurzum: Auch bei den Exzellenzen kommt es ganz und gar auf die innere und äußere Beweglichkeit an; das In-Einklang-Bringen von Menschen in Raum und Zeit.

3-mal Hausbackenes also der Marke ORF. Es mundete gut · fernab von Industrie und Ramsch.