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Linsengericht: Faschingslaune

Von Stefanie Holzer

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Als ich am Rosenmontag bei "Willkommen Österreich" hineinplatzte, sah ich deutliche Anzeichen von übertriebener, ja haltloser Faschingsstimmung: Der Moderator Dieter Chmelar, von dem ich zuletzt

in Zusammenhang mit dem zurückgetretenen Justizminister und einer Miss Vienna gehört habe, sagte einen Beitrag über Damenunterhosen beziehungsweise das Nichtvorhandensein solcher an.

"Frauen ohne Unterhosen" lautete der Titel des Beitrags, der durch die Erkenntnis "Kaiserin Maria Theresia war keine Unterhosenfetischistin" am besten zusammengefasst wird. Hierauf stellte eben

dieser Chmelar einer der in letzter Zeit flächig auftretenden Sexualpsychologinnen ein paar Fragen, die er sich stockend unter dem Motto "Wie bunt treiben Sie's?" einfallen ließ.

Robert Schneider kam anlässlich des Erscheinens seines Romans "Die Unberührten" ins "Willkommen"-Wohnzimmer. Er sprach u. a. über sein inniges Verhältnis zu Wien. Wenn man es nicht besser wüsste,

hätte dieser Beitrag eine ganz gute Parodie sein können.

Geklappt hat es mit dem Witz erst, als ein Reporter mit einem Mikrofon in der Hand der einjährigen Hündin Susi nachstellte, die mit ihrem Gebell eine Bauernfamilie auf den Brand im Haus aufmerksam

gemacht hat. Susi schwieg trotz des reporterischen Drängens hartnäckig.

Der mit Abstand schärfste Witz am TV-Rosenmontag war die Nachricht, dass der deutsche Außenminister die Beziehungen mit dem Iran verbessern will, während man Österreich weiter in der Ecke stehen

lässt.