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Linsengericht: Kommissar Slapstick

Von Francesco Campagner

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"Thank you, thank you oh thank you, thank you" · mit dem Intro aus dem Song "The Millionaire" von Dr. Hook, der auch am Beginn der Kottan-Folgen erklingt, bedanke ich mich beim ORF. Ja, denn es

ist wieder soweit, donnerstags ist in ORF 1 Kottan-Tag. Allerdings nicht mit dem düsteren Kottan 1 (Peter Vogel) und auch nicht mit dem das Krimi-Genre ironisierenden Kottan 2 (Franz Buchrieser),

sondern mit dem Slapstick-Kottan Numero 3, Lukas Resetarits. Die Folgen mit dem Kabarettisten kann man durchaus als Vorläufer der Nonsens-Serie "Tohuwabohu" ansehen. Von Sendung zu Sendung wandelt

sich die Krimi-Atmosphäre immer mehr zu einer Klamaukszenerie, gleichzeitig entwickeln sich die Nebenfiguren wie Schrammel, Schremser, Pilch und Oma Kottan zu irrwitzigen Charakteren.

Gerade diese Entwicklung vom seriösen "Inspektor gibt's kan" zur singenden Polizei-Combo "Kottans Kapelle" macht den bis heute anhaltenden Reiz der Serie aus. Während andere Krimis sich in ihrer

Action- und Realitätssucht ungewollt lächerlich machen, haben Peter Patzak und Helmut Zenker den Sprung ins Absurde beabsichtigt. Der tägliche Kampf gegen Fliegen und Kaffeeautomaten, gegen den

Unbill der Wiener Stadtlandschaft und gleichzeitig das Leben in Harmonie mit Verordnungen und Leichen sowie die Bereicherung mit Hits aus drei Jahrzehnten lassen Kottan zu einem audio-visuellen

Kleinod in der sommerlichen TV-Landschaft werden. Möge der Sommer lange währen.