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Linsengericht: Schluss mit lustig

Von Manfred A. Schmid

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Es ist so eine Sache mit der kollektiv verordneten, organisierten Fröhlichkeit. Faschingsgilden, Faschingsprinzen und Büttenredner bemühen sich um Stimmung im Saal. Helau, Lei-lei und Alaaf lauten

die Kampfrufe, mit denen Heiterkeit eingefordert wird, und das Fernsehen ist immer dabei. Allerdings nur das öffentlich-rechtliche, während die Privaten sich ausnahmslos abstinent zeigen. Mag sein,

dass dies mit der langfristigen Vertragslage zusammenhängt. Vielleicht aber werden diese Übertragungen auch nur als Brauchtumspflege im Sinne des öffentlich-rechtlichen Auftrags (miss-)verstanden.

Immerhin: Das ZDF brachte bereits am Freitag "Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht", gleichzeitig strahlte der MDR das Programm "Jetzt gehts looos! Fasching in allen Sälen" aus. Am Samstag war

der WDR mit "Wider den tierischen Ernst. Festsitzung des Aachener Karnevalsvereins" an der Reihe. Am Sonntag hatte dann die "Große Prunksitzung der Ehrengarde der Stadt Köln 1902 e. V." ihren großen

Auftritt, und Nord 3 zeigte mit der Sendung "Karneval in Niedersachsen", wie weit das närrische Treiben schon über die Rhein-Main-Linie hinausgedrungen ist.

Am Rosenmontag widmete sich auch die ARD dem "Karneval in Köln 2000" und übertrug "Die Große ARD-Fernsehsitzung des Festkomitees Kölner Karneval", bevor dann am Dienstag neben Bayern

("Fastnachtssitzung") der ORF mit dem "Villacher Fasching" den Schluss- und Höhepunkt setzte. Wer auch nur einen Teil dieses Marathons absolviert hat, wird die angebrochene Fastenzeit mit Dankbarkeit

begrüßt haben.