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Linsengericht: Schön, schiach · Status quo

Von Reinhold Aumaier

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Schön, dass Österreich 1 den frischgebackenen Siebziger Nikolaus Harnoncourt entsprechend gewürdigt hat. Am Samstag mit einem ganzen "Diagonal", am Montag mit einem Gespräch und einem Porträt.

Schiach, dass ORF 2 dem der Menschheit null Komma Josef zu sagen und zu singen habenden Hansi Hinterseer samt Konsorten die allerbeste Sendezeit vor die Stimmbandln wirft. Dafür werden die so

wunderbaren kubanischen Musiker und Menschen in die Geisterstunde verbannt; sehr frei nach dem (kulinarischen) Motto: Das Beste kommt zum Schluss. Nicht auszudenken, wenn als wirklicher Kontrast zum

Schnulzenhansi für die Masse (der Weghörer) zur selben Sendezeit auf ORF 1 Ibrahim Ferrer & Co. für die Minderheit (der Zuhörer) platziert worden wäre. Aber der Einserkanal war ja auch am letzten

Sonntag wieder vollgesch . . . mit Actionthriller/TV-Krimi/TV-Krimi/Thriller/Psychothriller.

Schön, dass das zweite Geburtstagskind dieser Tage, Fritz Muliar, von Barbara Rett zum "Treffpunkt Kultur"-Gespräch gebeten wurde; dass er kommenden Samstag in seiner neuen Theaterrolle als Mr. Green

zumindest vor Mitternacht angesetzt worden ist. Ebenso schön, dass Nikolaus Harnoncourt zu TV-Porträt-Ehren kommt; am Sonntag um · erraten! · Mitternacht herum. Die programmierenden "Schiachperchten"

haben halt immer Saison. Oder: Die Quote drückt, die Kunst schreit au!