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Linsengericht: Umhergesehen, umhergehört

Von István Orbán

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Der um den mittwöchlichen Marienfeiertag (oder war es ein Tag der Feier der Marie?) verlängerte Dienstag gab Gelegenheit zu einigem medialen Flanieren. Ich begann es am Dienstag um 22.25 Uhr auf

3sat, mit einem Film, aus 1970: "Berührungen" von Ingmar Bergmann, ein kühl-intensives Beziehungs-Kammerspiel mit Bibi Andersson, Max von Sydow und Elliott Gould. Auch nach beinahe 30 Jahren immer

noch stark, sehr stark. Nur reißt leider auch bei 3sat die Unsitte ein, den Film am Ende brutal abzuhacken. Kulturkanal? Anders Fernsehen? · Man möge sich schämen.

Fortsetzung am Mittwoch (tagsüber Sendepause, weil ein viel zu schöner Tag, um drin zu sein ) um 19 Uhr mit Ö1: Messiah von Händel, Concentus Musicus, Harnoncourt, eine Aufnahme aus 1997. Meine

Nachbarn haben wohl mitgehört, aber die Musik braucht einfach akustisches Volumen. · Welch ein Fest · auch ohne dem Schluss-Halleluja: Denn um 20.45 Uhr Umstieg auf Arte, zu einem Film über die

Widersprüche und den möglichen Missbrauch humanitärer Hilfe, gestaltet von einem Mitglied von "Ärzte ohne Grenzen", gesendet aus Anlass der Verleihung des Friedensnobelpreises an diese wichtige

Organisation. Ein subjektiver, parteiischer, schlimmer, packender und gerade deshalb guter Film. Ob ihn auch der ORF gesendet hätte? Danach, ebenfalls Arte, Kontrastprogramm: Eine 1-Stunden-Doku zum

70. Geburtstag von Nikolaus Harnoncourt (von Felix Breisach, Österreich, im Auftrag des ZDF). Nur ein Aperçu daraus: Probe zu einer Haydn-Messe, Bendictus, Harnoncourt zur Sopranistin: "Sie können

das ruhig ein bisschen so anlegen wie Marlene Dietrich . . .". · Gradus ad parnassum!