Knapp eine Million Euro Verlust erwartet. | Gürtler: "Ohne Wirtschaftskrise schon ausgeglichen." | Doch kein Standort in Wien-Lainz. | Wien. Seit fast genau zwei Jahren hält Sacher-Chefin Elisabeth Gürtler mittlerweile die Zügel der traditionsreichen Spanischen Hofreitschule in der Hand. Ihr Ziel, nach den finanziellen Turbulenzen der Vergangenheit, in die Gewinnzone zu galoppieren, wird sie auch heuer nicht schaffen. "Wir werden 2009 ein Minus von rund 900.000 Euro hinkriegen. Das ist ein weiterer Sprung, denn schon im Vorjahr wurde der Verlust von 2,6 auf 1,3 Millionen Euro verringert", erklärt die Geschäftsführerin im Gespräch mit der "Wiener Zeitung".
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Dabei waren ihre Prognosen im Frühjahr noch viel düsterer - sie rechnete nämlich angesichts der Wirtschaftskrise und ausbleibender Touristenströme mit einem noch höheren Defizit als im Vorjahr. Letztlich hätte es ohne Krise sogar erstmals zu einer schwarzen Null gereicht, so Gürtler: "Ich kann das nur schaffen, wenn ich Auslandstourneen verkaufe. Aber heuer haben wir nur zwei statt drei Städte gemacht. Und wegen der Wirtschaftskrise können wir nicht zu vollen Preisen ins Ausland gehen."
Für den Dezember ist ein Auftritt in Belgien vorgesehen, eventuell noch einer in Dresden. Auch das Tourneeprogramm 2010 steht schon fest: Im Frühjahr gastieren die edlen Lipizzaner-Hengste in Nürnberg, München sowie einer weiteren Stadt. Für Oktober ist dann ein USA-Gastspiel geplant. "Aber da ist der Vertrag noch schlecht verhandelt", gesteht Gürtler.
Ausgabenseitig hatte Gürtler ja begonnen, das dem Landwirtschaftsministerium zugeordnete Unternehmen zu sanieren und hat dabei auch die Gagen der Bereiter eingedämmt. Zugleich wurde die Zahl der Vorstellungen in der Hofburg auf rund 70 pro Jahr fast verdoppelt. "Durch diese Vorführungen haben wir uns fast 750.000 Euro geholt", sagt Gürtler.
Die von manchen Bereitern geäußerte Kritik, dass dadurch einerseits die Qualität der Vorführungen massiv zurückgegangen sei und andererseits die Pferde über Gebühr beansprucht würden, kann sie nicht nachvollziehen: "Wenn ich mir Filme von vor 20 Jahren ansehe, kann ich keinen Niveauverlust feststellen."
Auch die nächste Veranstaltung, eine Fundraising-Gala am 8. Oktober unter der temporären Dachkonstruktion in der Stallburg, soll Geld ins Budget spülen. Da alle 57 Tische verkauft seien, rechnet Gürtler mit einem Reingewinn von 200.000 Euro. "Trotz Krise gibt es eine große Zahl an Unternehmen, denen es noch gut geht."
Ausbau in Wetzdorf
Geklärt ist indes eine wichtige Infrastrukturfrage: Da bei einer Auslandstournee eine zweite Equipe in der Hofburg auftreten soll, braucht es ein neues Trainingszentrum. Wie berichtet, stand hier Lainz zur Disposition - die Wahl fiel nun aber auf das Sommerquartier im niederösterreichischen Wetzdorf: "Bund und Land stellen dort eine Halle hin. Und die Stallungen werden winterfest."