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Literaturmuseum öffnet im April

Von Heiner Boberski

Wissen
Heimito von Doderer: Bauplan zum "Feuer"-Kapitel der "Dämonen" (Künftiges Literaturmuseum).
© ÖNB

Nationalbibliothek präsentierte neue Projekte und hofft auf Tiefspeicher unter dem Heldenplatz.


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Wien. Am 18. April 2015 wird das neue Literaturmuseum der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB) in der Wiener Johannesgasse eröffnet. Im generalsanierten, denkmalgeschützten ehemaligen k. k. Hofkammerarchiv zeigt dann eine Dauerausstellung auf zwei Etagen die Vielfalt der Literatur in Österreich vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Einbezogen ist das originalgetreu erhaltene Arbeitszimmer des Dichters und einstigen Archiv-Chefs Franz Grillparzer.

Wie ÖNB-Generaldirektorin Johanna Rachinger in ihrer Jahrespressekonferenz am Montag in Wien ankündigte, wird am Eröffnungswochenende bei freiem Eintritt ein reichhaltiges Veranstaltungsprogramm geboten. Die Einrichtung des Literaturmuseums hat das Kulturministerium mit 2,64 Millionen Euro finanziert, die bauliche Sanierung des Gebäudes um 2,8 Millionen Euro trug das Wirtschaftsministerium. Der Wunsch der ÖNB, die Basisabgeltung um 850.000 Euro zu erhöhen, konnte nicht erfüllt werden, durch Fundraising wurden aber immerhin 450.000 Euro aufgetrieben. Daher wird das Museum pro Jahr nur eine Wanderausstellung (geplant waren zwei) auf seiner dritten Etage zeigen können, die 2016 mit einer Schau über zeitgenössische Literatur erstmals geöffnet werden soll.

Auf ins nächste Gedenkjahr

Mit 159.000 Besuchern sei 2014 die Ausstellung "An Meine Völker! Der Erste Weltkrieg 1914-1918" im Prunksaal die bisher erfolgreichste Ausstellung der ÖNB und nach der Schallaburg-Schau die bestbesuchte Ausstellung zum heurigen Gedenkjahr gewesen, sagte Rachinger. Sie hofft, dass die Gesamtzahl der Besucher von ÖNB-Ausstellungen heuer, auch dank der noch laufenden und gut besuchten Engel-Schau, um zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr steigen wird.

Für 2015 plant die Nationalbibliothek fünf Ausstellungen. Im Prunksaal wird von 6. März bis 3. Mai die Schau "Wien 1365. Eine Universität entsteht" gezeigt, ein Gemeinschaftsprojekt der ÖNB mit der ihr 650-jähriges Bestehen feiernden Universität Wien. Mehr als 100 einzigartige Exponate zur Gründungsgeschichte der "Alma Mater Rudolphina" sind zu sehen. Im Prunksaal folgt dann zum 150. Geburtstag der Wiener Ringstraße vom 22. Mai bis 1. November die Schau "Wien Wird Weltstadt. Die Ringstraße und ihre Zeit". Ab 20. November locken dann prachtvolle Handschriften und frühe Drucke aus den ÖNB-Beständen in die Ausstellung "Goldene Zeiten. Meisterwerke der Buchkunst von der Gotik bis zur Renaissance".

Im Camineum der ÖNB läuft von 28. April bis 10. Mai die Ausstellung "1945 - Zurück in die Zukunft, 70 Jahre Ende Zweiter Weltkrieg" - kuratiert vom Zeithistoriker Oliver Rathkolb. Auf die Zugkraft des Titels "Orakelsprüche, Magie und Horoskope. Wie Ägypten in die Zukunft sah" vertraut die ab 24. Juni laufende Schau des Papyrusmuseums.

Die ÖNB-Chefin ist nicht nur zuversichtlich, dass noch in dieser Legislaturperiode, also bis 2018, mit dem Bau des dringend benötigten Tiefspeichers unter dem Heldenplatz begonnen wird, sie sieht den Heldenplatz, da er "ein Erinnerungsort, ein geschichtsträchtiger Platz" sei, auch als guten Ort für das vieldiskutierte "Haus der Geschichte", zu dem die Nationalbibliothek sicher viel beitragen könne.

Zufrieden ist Johanna Rachinger, dass alle Etappenziele bei anderen Projekten erreicht wurden. So sind bei "Austrian Books Online" in Partnerschaft mit Google bereits 265.000 von 600.000 historischen Werken online und im Volltext durchsuchbar. 2015 sollen es 350.000 Bände sein, 2018 will man das Projekt abschließen. Bei "AustriaN Newspapers Online" (Anno) wird man mit Ende 2015 alle 14 Millionen Anno-Seiten von 1568 bis 1944 im Volltext nach Namen, Begriffen und Stichworten durchsuchen können.