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Lkw-Konjunktur verliert an Fahrt

Von Helmut Dité aus Frankfurt

Wirtschaft
Nur mehr Autos sollen Lkw überholen dürfen.Foto: bilderbox

Auftragsbestand in Deutschland hoch. | Neubestellungen jedoch rückläufig. | Frankfurtam Main. Es gibt keine bessere Konjunkturprognose als die Absatzzahlen der Nutzfahrzeughersteller - demnach wird es mit dem Abschwung der deutschen Wirtschaft heuer und im kommenden Jahr doch ernst. Der seit fast sechs Jahren anhaltende Boom im Geschäft mit Nutzfahrzeugen in Deutschland neigt sich dem Ende zu. Die Auftragseingänge aus dem In- und Ausland hätten im Jahresverlauf an Fahrt verloren, sagte der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann, am Freitag in Frankfurt. Im ersten Halbjahr erhöhten sich die Neuzulassungen laut VDA binnen Jahresfrist zwar noch um fünf Prozent auf 170.000 Einheiten. Der Zuwachs ging allein auf das Konto der Transporter (plus neun Prozent), während die Neuanmeldungen bei schweren Lkw über sechs Tonnen um drei Prozent auf 50.000 Stück schrumpften. Auch im Gesamtjahr dürften die Neuzulassungen in dieser Gewichtsklasse leicht unter denen des Vorjahres liegen, erklärte Wissmann.


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Dabei sollte das Auslandsgeschäft der deutschen Lkw-Hersteller - vor allem mit Schwellenländern wie China - 2008 noch einmal für einen Rekordausstoß von deutschen Produktionsbändern sorgen. Im laufenden Jahr machen allen Herstellern zunehmend die hohen Sprit- und Rohstoffpreise sowie die nachlassende Konjunktur zu schaffen. Dennoch wächst der Güterverkehr auf der Straße nach wie vor stärker als der auf der Schiene und per Schiff. Gut drei Viertel des Verkehrs werden auf der Straße abgewickelt.

Zeitabhängige Mauten

Die deutsche Bundesregierung will den dramatisch wachsenden Güterverkehr stärker auf Bahn und Schiff verlagern und so die Autobahnen freihalten: "Wenn wir heute nicht eingreifen, kommt der Verkehrsinfarkt", sagte Deutschlands Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee. Der Güterverkehr wird nach jüngsten Studien bis 2025 im Vergleich zu 2004 um rund 70 Prozent wachsen. Für den Lkw-Verkehr im hochrangigen Straßennetz sagen Experten ein Plus von über 80 Prozent voraus. Die Straße allein könne daher das Wachstum nicht bewältigen. Daher setzt Tiefensee auf den Masterplan Güterverkehr und Logistik.

Schon jetzt geht auf vielen deutschen Autobahn-Abschnitten häufig nichts mehr. Tiefensee hat sich 2500 Kilometer rot angestrichen, die extrem staugefährdet sind. Als Gegenmaßnahmen plant der Minister Überholverbote für Lkw, Verkehrsbeeinflussungsanlagen und eine zeitabhängige Maut, die für 2010 geplant ist. Speditionen, die ihre Laster in der Stoßzeit in Ballungsräume die das Ruhrgebiet schicken, müssen dann deutlich mehr Maut zahlen.