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EU bewertet ihre Sorgenkinder unterschiedlich. | Ratingagentur Fitch setzt Bonität Griechenlands herab.
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Brüssel. Der jüngste Quartalsbericht der EU-Kommission über die Wirtschaftslage in der Eurozone zeigt nach der Rezession von 2009 zwar Aufwärtstendenzen. Die Fortschritte in den Sorgenländern Griechenland, Irland und Portugal werden aber sehr unterschiedlich bewertet.
Wesentliche Fortschritte werden den Iren attestiert. Vor allem für die bisher erfolgte Rekapitalisierung und Restrukturierung des Bankensektors und die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit durch Lohnanpassungen loben die Brüsseler Experten die Grüne Insel. Schon von Anfang an galt Irland als Sonderfall, weil es vor der Krise keine Defizitprobleme hatte und nur durch seinen zu großen und zu wenig beaufsichtigten Bankensektor in den Abgrund gerissen wurde. Weniger glücklich sind die EU-Prüfer mit Griechenland, wo die Situation wegen der massiven Schuldenbelastung und den politischen Schwierigkeiten deutlich "komplexer" sei.
Schließlich sperrt sich die konservative Opposition immer noch gegen die Spar- und Reformprogramme der sozialdemokratischen Regierung. Dabei müssten diese Programme trotz der bereits erfolgten massiven Einsparungen weiter verstärkt werden, um die öffentlichen Finanzen wieder auf Dauer tragfähig zu machen. Zu allem Überdruss hat am Mittwoch die Ratingagentur Fitch die Kreditwürdigkeit Griechenlands gleich um drei Teilstufen gesenkt. Die Note wird von bisher "B+" auf "CCC" reduziert. Das ist die schlechteste Note vor einem Zahlungsausfall.
Noch kein belastbares Urteil traut sich die Kommission über den Weg Portugals aus der Krise zu. Dafür sei es noch zu früh, schließlich ist der Umbau der Wirtschaft inklusive massiver Einsparungen erst im Juni angelaufen.