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Lob und Respekt zum Abschied

Von Veronika Gasser

Wirtschaft

Bartenstein lobt Zwettlers Integrität. | Bawag ändert Satzungen und Geschäftsordnung. | Wien. Seinen Abschied hat sich Johann Zwettler wohl anders vorgestellt. 39 Jahre war er mit der Bawag beruflich verbunden, drei Jahre davon an der Spitze der Bank - am Schluss ist er über einen zu eilig vergebenen 350-Millionen-Euro-Kredit an den US-Broker Refco gestolpert.


Auch die Feier anlässlich der Fusion von Bawag und P.S.K. Ende Oktober wurde durch die Kreditaffäre und die medialen Berichte überschattet. Das Image der Gewerkschaftsbank war beschädigt.

Für Zwettler war, trotzdem ihn der Aufsichtsrat von Schuld freigesprochen hatte, nach der Krisensitzung am Donnerstag klar: Ein Opfer muss es zumindest geben. Somit verkündete er seinen Rücktritt, um das Image zu reparieren.

Durch diesen Schritt konnte er sich einen würdevollen Abgang verschaffen. Dass er die fatale Verbindung zu Ex-Refco-Chef Phillip Bennett seinem Vorgänger Helmut Elsner zu verdanken hatte, wollte er nicht kommentieren.

Die Entscheidung des Bawag-Chefs, die Verantwortung für die Misere zu übernehmen und mit Ende des Jahres zu gehen, wird gelobt. So zollt ihm Wirtschaftsminister Martin Bartenstein Respekt. Er betont, "dass niemand, auch ich nicht, an der hohen persönlichen Integrität des Generaldirektors Zwettler Zweifel hat."

Doch mit dem Eigentümer der Bank, dem ÖGB, geht der Minister hart ins Gericht: In politischer Hinsicht stelle sich die Frage, ob die Gewerkschaftsmitglieder verstehen werden, dass die Bawag riskante Finanztransaktionen vornimmt, "die in die Hose gehen können". Als weitere Konsequenz aus der Affäre hat Aufsichtsratschef Günter Weninger angekündigt, dass die Satzungen, die Geschäftsordnung und die Corporate Governance geändert wird. Er kündigte an, die Empfehlungen der Nationalbank und Finanzaufsicht zu übernehmen, was aber zumindest bis zum Ende des Jahres dauern werde. Ob die Finanzmarktaufsicht das Verfahren gegen die Bawag einstellt, hängt von der Umsetzung der Reformen ab.

Es wird sich schon jemand findenÖGB: Ein Loch in der Kassa