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Lockdown in Dunkelhaft

Von Eva Stanzl

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Am Sonntag werden die Uhren um drei Uhr Früh auf zwei Uhr zurückgedreht. Dann wird es wieder früher dunkel und hell. Es gibt aber immer weniger Menschen, die die hellere Morgenstunde typischerweise nützen können. Laut Statistik Austria hat sich die Zahl der in Industrie und Landwirtschaft Beschäftigten in den letzten 40 Jahren nahezu halbiert. Während 1980 noch 48 Prozent der Erwerbstätigen in diesen Sektoren arbeiteten, sind es derzeit unter 25 Prozent.

Noch sinnloser scheint die Zeitumstellung angesichts der Pandemie. Aufgrund der steigenden Zahl an Corona-Neuinfektionen ist davon auszugehen, dass wir den Winter im Homeoffice verbringen werden. Dann arbeiten wir tagsüber daheim und wenn wir fertig sind, können wir uns nur im Finsteren die Beine vertreten. Zum Lockdown kommt die Dunkel-Depression. Das ist nicht, was wir momentan brauchen.

Permanente Sommerzeit würde zudem dem heutigen Alltag Rechnung tragen. Das Leben der Menschen hat sich stärker in den mittleren Abend als in den frühen Morgen verlagert. Wer gegen die Sommerzeit mit der unverrückbaren inneren Uhr argumentiert, müsste also das gesamte System ändern. Solange die Gesellschaft aber so bleibt, wie sie ist, sprich länger arbeitet und ihre Freizeit danach auslebt, sollte sie dies physologisch gesund zumindest mit Rest-Sonne tun können. Setzt um, wofür sich überwältigende 84 Prozent der Teilnehmer einer der EU-Umfrage ausgesprochen haben: Abschaffung der Zeitumstellung, weg mit der Winterzeit.