Die Gouverneurin von New Mexico gewinnt für die Republikaner Stimmen, die normalerweise an Demokraten gehen.
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Präsidentin der Vereinigten Staaten von Amerika - so weit reicht die Fantasie bei Susana Martinez dann doch nicht. Aber dass sie eines Tages dem künftigen Oberhaupt die Stellvertretung machen könnte, das ist für viele Analysten ein durchaus realistisches Szenario. Immer vorausgesetzt natürlich, die Nummer 1 gehört - so wie Martinez - der Republikanischen Partei an.
Susana Martinez ist Gouverneurin des Bundesstaates New Mexico und ein aufgehender Stern der Republikaner auf nationaler Ebene. Für Furore sorgte die damalige Bezirksstaatsanwältin das erste Mal 2010. Da beschloss sie, für den Gouverneursposten zu kandidieren. Dass sie dabei in der parteiinternen Ausscheidung unter anderen den Eigentümer einer PR-Firma, eine amtierende Abgeordnete des Kongresses von New Mexico und den Sohn eines Senators besiegte, war eine Sache.
Der größte Coup: Der Sieg in New Mexico
Doch der große Coup war es dann, in dem als blue state - also als Staat, der fest in Hand der Demokraten ist - bekannten New Mexico schließlich tatsächlich die Wahl zu gewinnen. Damit wurde sie zur ersten Latina, die dieses Amt in New Mexico bekleidet. Der Anteil der hispanischen Bevölkerung in dem Bundesstaat beläuft sich auf 47 Prozent. Das ist einer der Punkte, der Martinez für die Republikaner besonders wertvoll macht. Denn die Latinos wählen tendenziell eher demokratisch als republikanisch.
Doch die Großenkelin des mexikanischen Revolutionärs Toribio Ortega ist offenbar in der Lage, bei dieser Wählerschaft zu punkten, und das, obwohl die Anhängerin der Protestbewegung Tea Party durchaus rigide Positionen zum Thema Immigration vertritt. Sie will die Grenzen zu Mexiko für Immigranten dichtmachen und hat ein Gesetz unterschrieben, durch das straffällig gewordene illegale Immigranten abgeschoben werden.
Dennoch unterstützten sie 40 Prozent der lateinamerikanischen Wähler. Davon hätte Mitt Romney, Barack Obamas Gegner bei den Präsidentschaftswahlen 2012, nur träumen können. Er erhielt lediglich 27 Prozent der Latino-Stimmen gegenüber 71, die für Obama stimmten. Kurz war Martinez damals sogar schon als Romneys Vizepräsidentschaftskandidatin im Gespräch. Allerdings sprach der erst junge Erfolg gegen sie und Romney wollte um jeden Preis einen Wahlpartner vermeiden, der sich wie Sarah Palin vier Jahre zuvor als unlenkbare Rakete entpuppen könnte.
Das hat sich spätestens seit ihrer Wiederwahl diese Woche geändert. Abseits ihrer lateinamerikanischen Wurzel bringt Martinez noch einen Bonus: Sie war bis 1995 Demokratin. Wie man diese Wählerschaft anspricht, weiß die 55-Jährige offenbar: Einer Umfrage zufolge rekrutierte sie 28 Prozent ihrer Stimmen aus dem demokratischen Lager. Eine Fähigkeit, die für jeden republikanischen Präsidentschaftskandidaten Gold wert wäre.