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Lohnabschlüsse mit dem Betriebsrat?

Von Christine Zeiner

Wirtschaft

IHS-Modell: Statt Kollektivverträge betriebsinterneEntgelt-Regelungen. | Wien. "Vernünftig". So beurteilt Wirtschaftsexperte Bernhard Felderer die Lohnabschlüsse der vergangenen Jahre. Doch auch wenn sich die Reallöhne in Österreich im Vergleich zur Eurozone besser entwickelt hätten - "die Lohnpolitik bleibt gefordert, sich den geänderten Rahmenbedingungen zu stellen", heißt es vom Institut für Höhere Studien (IHS). Denn viele heimische Unternehmen würden die Auswirkungen des Schlagwortes "Globalisierung" spüren: "Der Konkurrenzdruck steigt."


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Die auf Basis der Kollektivverträge zu zahlenden Löhne seien oft nicht leistbar, meint Felderer. Er tritt dafür ein, die Gewinnsituation der einzelnen Unternehmen bei der Lohnbildung zu berücksichtigen. Das Entgelt würde demnach intern - zwischen Arbeitgeber und Betriebsrat - vereinbart. "Zu einem kleinen Teil" würden also Risiken von der Arbeitgeberauf die Arbeitnehmerseite abgeschoben. "Aber auch jetzt gibt es ein Risiko, nämlich jenes, den Arbeitsplatz zu verlieren", sagt der IHS-Chef. Positiv würde sich eine solche Regelung für die Mitarbeiter eines gut gehenden Unternehmens auswirken.

Die Branchen-Kollektivverträge würde es weiterhin geben: "Diese wären unbedingt notwendig." Von dem präsentierten Modell wären schließlich nicht alle Unternehmen begeistert - nicht alle würden ihre Betriebsräte beispielsweise gern in die Bücher sehen lassen.

Völlig neu ist der Vorschlag übrigens nicht. Schon jetzt gibt es für Unternehmen Möglichkeiten, die Entlohnung flexibel zu gestalten - allerdings alles im Rahmen der Kollektivverträge. Diese handeln die Sozialpartner aus. Würde diese Kompetenz zu einem Teil auf Betriebsebene verlagert, könnte das den ÖGB schwächen.

"Das ist nicht unsere Sorge", heißt es dazu vom ÖGB zur "Wiener Zeitung". "Uns geht es darum, dass Menschen nicht genügend Geld zum Leben haben könnten." Man sei gesprächsbereit, doch von den Branchen-Kollektivverträgen würde man keinesfalls abrücken: "Diese sichern für alle den gleichen Standard - egal, ob es Betriebsräte gibt, oder nicht."