BA-CA, Erste, RZB und Övag haben nun Berufung eingelegt. | Wien. In Sachen Lombard-Klub hat Brüssel acht österreichische Banken zu saftigen Geldstrafen verdonnert. Mitte Dezember hat der Eu ropäische Gerichtshof in einem Urteil erster Instanz bestätigt, dass die Bußgelder gerechtfertigt und angemessen sind. Vier der betroffe nen Geldhäuser - Bank Austria Creditanstalt (BA-CA), Erste Bank, Raiffeisen Zentralbank (RZB) und Österreichische Volksbanken-AG (Övag) - wollen den Vorwurf der illegalen Preisabsprache nicht auf sich sitzen lassen und haben jetzt Berufung eingelegt.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 17 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
"Wir fühlen uns ungerecht behandelt", so der Tenor der vier größten Bankinstitute des Landes gegenüber der "Wiener Zeitung". Anders als diese verzichten die vier anderen betroffenen Banken - das sind Bawag, P.S.K., Hypobank Niederösterreich und Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien - auf einen Rekurs. Im Vergleich zu den großen Vier bewegen sich ihre Geldstrafen in einem "überschaubaren" Bereich.
Erste kiefelt am meisten
Von dem - insgesamt - verhängten Bußgeld (gut 120 Mio. Euro) entfällt mit 37,7 Millionen der größte Brocken auf die Erste Bank. Es folgen BA-CA und RZB mit jeweils 30,4 Millionen sowie die Övag mit 7,6 Mio. Euro.
Der Lombard-Klub rückte 1997 nach dem Selbstmord von Kontrollbank-Chef Gerhard Praschak in den Blickpunkt der Öffentlichkeit. Im Juni 1998 veranlasste die EU-Kommission in mehreren Banken Hausdurchsuchungen. Der Verdacht lautete auf illegale Absprachen bei Zinsen und Gebühren im Zuge regelmäßiger Treffen im Klub. Nach eigenen Angaben fand die Kommission viele Beweise. Eröffnet wurde das Verfahren Mitte September 1999.