Die britische Polizei erhofft sich von privaten Tatortbildern zusätzliche Hinweise auf die Attentäter von London. Polizeisprecher Brian Paddick rief die Bevölkerung auf, unmittelbar nach den Anschlägen entstandene Fotos, Videos und Bilder von Fotohandys den Ermittlern zugänglich zu machen:"Wir gehen davon aus, dass diese Bilder wesentliche Informationen enthalten könnten, die uns bei der Untersuchung helfen könnten."
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 19 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Wie der britische Fernsender BBC in der Nacht auf Montag weiter berichtete, haben seit den Anschlägen am Donnerstag mehr als 1.700 Menschen die "Antiterror-Hotline" angerufen. Nach den Worten von Paddick stellten sich einige der Angaben als "sehr, sehr wertvoll" heraus.
Erst am Sonntagnachmittag begann die Bergung der letzten Leichen der Londoner Attentate. Die Gesamtzahl der Toten könnte nach Darstellung eines Arztes, der kurz in dem Tunnel war, auf bis zu 80 steigen. Hitze, Staub und Gestank setzten den Rettungskräften in der Nähe des Bahnhofs King´s Cross schwer zu.
Gleichzeitig wurde deutlich, dass die Terroristen am Donnerstag in London professioneller vorgegangen waren, als es zunächst den Anschein gehabt hatte. So explodierten die Bomben in den drei U-Bahnen alle binnen 50 Sekunden, vermutlich damit sich die Rettungsdienste nicht auf einen einzelnen Ort konzentrieren konnten. Außerdem benutzten die Terroristen Sprengstoff, wie ihn auch das Militär verwendet. Eine heiße Spur hat die Polizei nach eigenen Angaben noch nicht.
Sicherheitskräfte in höchster Alarmbereitschaft
Zu den Tätern in London breitete die britische Presse am Sonntag die unterschiedlichsten Theorien aus, während Scotland Yard all diese Berichte als "reine Spekulationen" bezeichnete.
Nach den Terroranschlägen sind die britischen Sicherheitskräfte einem Pressebericht zufolge in allerhöchster Alarmbereitschaft. Für Sicherheitsdienste, Polizei und Armee gelte ein "präziser Alarm", berichtet die Tageszeitung "The Times" heute, Montag. Das Blatt deutete an, dass die Behörden genaue Geheimdiensterkenntnisse über geplante weitere Attentate haben.
Am Samstag hatte der stellvertretende Chef der britischen Verkehrspolizei, Andy Trotter, erklärt, es sei "absolut möglich, dass die Terroristen nochmals zuschlagen". Die britischen Geheimdienste gehen davon aus, dass die Attentäter von Donnerstag bei den Anschlägen auf drei U-Bahnlinien und einen Bus nicht ums Leben kamen und weitere Anschläge planen könnten.