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Die britische Polizei sucht fieberhaft nach Hintermännern der Selbstmordanschläge von London. Nach Medienberichten vom Mittwoch befürchten die Ermittler, dass ein Mitglied der Terrororganisation Al Kaida die vier Selbstmordattentäter angeleitet und Großbritannien vor der Tat selbst verlassen haben könnte. Außerdem wurden Befürchtungen laut, es könnten weitere solcher Anschläge im Vereinigten Königreich vorbereitet werden.
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Bei den mutmaßlichen Attentätern handelt es sich nach Berichten um vier Briten mit pakistanischen Wurzeln. Drei der Männer im Alter zwischen 19 und 30 Jahren waren Freunde und wohnten in der nordenglischen Stadt Leeds. Der vierte soll aus Luton bei London stammen.
Freunde eines der Terroristen, Shahzad Tanweer (22), sagten dem Fernsehsender ITV News Channel, er sei in den vergangenen sechs Monaten nach Afghanistan und Pakistan gereist. Dies könne darauf schließen, dass Tanweer ein Al-Kaida-Trainingscamp besuchte, hieß es.
Die britische Regierung hat erstmals indirekt davon gesprochen, dass die Anschläge von London Selbstmordattentate waren. Andere Menschen könnten erneut so handeln wie die Attentäter, sagte der britische Innenminister Charles Clarke am Mittwoch der BBC. Großbritannien müsse die Wurzeln des Problems angehen und den Fundamentalismus bekämpfen, der dazu führen könne, dass sich "vier junge Männer zusammen mit anderen Menschen an einem Donnerstagmorgen in der U-Bahn in die Luft sprengen".
Die britische Polizei teilte mit, inzwischen seien elf Tote der Anschläge identifiziert. Bei den drei Anschlägen in der Londoner U-Bahn und einem weiteren Attentat in einem Bus waren mindestens 52 Menschen ums Leben gekommen.
Razzia in Neapel
In Italien hat die Polizei eine Großrazzia gegen islamische Fundamentalisten durchgeführt. Rund 200 Durchsuchungen wurden in islamistischen Kreisen angeordnet, teilte die Polizei am Mittwoch mit. Mehrere Einwanderer ohne Aufenthaltsgenehmigung wurden ausgewiesen. Die Durchsuchungen betrafen vor allem den Raum um Neapel.
Die italienische Polizei hatte nach den Terroranschlägen in London bei einem Großeinsatz in der norditalienischen Region Lombardei 142 Menschen festgenommen. Insgesamt waren 2.000 Carabinieri an dem zweitägigen Einsatz beteiligt gewesen. 7.000 Verdächtige seien kontrolliert worden.