Mit Möbeln ist derzeit kaum Geld zu verdienen, der Branchenumsatz stagniert.
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Wien. Beim Verkauf von Möbeln herrscht derzeit in Österreich wenig Dynamik: "Die Luft im Möbelhandel wird dünner", sagt Regioplan-Geschäftsführer Wolfgang Richter vor dem Hintergrund der Verkaufsgerüchte um Kika/Leiner. Heuer erwartet der Standortberater einen stagnierenden Branchenumsatz (zuletzt 4,4 Milliarden Euro). In den Vorjahren betrug das Plus 1,5 bis 1,7 Prozent.
Um ihren Umsatz zu steigern, haben die traditionellen Möbelhändler ihr Sortiment um Deko-Artikel, Pflanzen und Spielwaren erweitert. Bei Accessoires kommt allerdings Konkurrenz durch Ketten wie Butlers und Depot, die laufend neue Filialen eröffnen.
Ernüchterung in Osteuropa
Marktführer Lutz sowie der Branchenzweite Kika/Leiner decken zusammen mehr als die Hälfte des Marktes ab. Beide haben in den vergangenen Jahren mit großen Filialen in Osteuropa stark expandiert - in der Hoffnung darauf, dass dort die Kaufkraft steigt. Richter: "Diese Erwartungen haben sich durch die Wirtschaftskrise und die Kaufzurückhaltung aber nicht erfüllt."
Kika/Leiner hält sich weiterhin zu Verkaufsgerüchten bedeckt. Die südafrikanische Steinhoff-Gruppe soll eine Beteiligung oder eine Übernahme des österreichischen Familienunternehmens planen. "Keine Stellungnahme", hieß es aus der Zentrale in St. Pölten.
"Die Betriebsräte erfahren nichts über einen möglichen Verkauf. Von der Geschäftsführung heißt es dazu nur ‚kein Kommentar‘", sagt Martin Panholzer von der Gewerkschaft GPA-djp.
Als strategischer Partner könnte Steinhoff nicht nur Geld, sondern auch Möbelmarken mit einbringen, ist aus der Branche zu hören. Der börsenotierte Einrichtungsanbieter hat 2011 den zweitgrößten europäischen Möbelhändler Conforama übernommen und stellt selbst Polstermöbel her.
Kika/Leiner machte zuletzt 1,25 Milliarden Euro Umsatz und beschäftigt 7750 Mitarbeiter. Leiner verfügt in Österreich über 18 Filialen, Kika hat hierzulande 32 und in sechs südosteuropäischen Ländern 23 Standorte.