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Luftfahrt-Ehe Delta/Northwest: Das US-Fusionskarussell kommt in Fahrt

Von Karl Leban

Analysen

Es dreht sich wieder, das Fusionskarussell in der US-Luftfahrtbranche. Die Hochzeit der beiden Airline-Riesen Delta und Northwest ist sicher nicht der letzte Zusammenschluss von amerikanischen Fluglinien gewesen. Sie markiert vielmehr den Beginn einer mitunter großen Konsolidierungswelle, sofern die Wettbewerbshüter dabei mitspielen.


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Die nächsten Kandidaten für eine Fusion sind Continental und United Airlines (Partner von Lufthansa und AUA im globalen Luftfahrtbündnis Star Alliance). Beide zählen zu den vier größten Fliegern am heiß umkämpften US-Markt, zusammen wären sie noch einmal ein gutes Stück größer als das neue Gespann aus Delta und Northwest, das den bisherigen Platzhirschen American Airlines nach Passagieren nicht nur im Inland, sondern auch weltweit auf die Plätze verweist.

Warum das Fusionsfieber jenseits des Großen Teichs wohl schon bald grassieren wird, liegt auf der Hand. Es ist schlicht und einfach pure Not, die ein Zusammengehen geradezu aufdrängt. In den USA, dem größten Flugmarkt der Welt, liefern sich sechs Traditionsflieger seit Jahren eine erbitterte Luftschlacht. Im Kampf um Marktanteile mischen - wie in Europa - auch Billigflieger mit, die aggressiv expandieren und mit ihrer Preispolitik zusätzlich für Druck bei den arrivierten US-Airlines sorgen. Zurück bleibt in diesem Luftkrieg, den die Konjunkturkrise mehr und mehr zuspitzt, buchstäblich ein Trümmerfeld - in Form saftiger Verluste. Allein für das abgelaufene erste Quartal erwarten Experten weitere Verluste von 1,4 Milliarden Dollar bei den acht größten US-Fluglinien.

Was die generelle Misere noch erheblich verschärft, sind die von Rekord zu Rekord eilenden Kerosin-Preise, die bei etlichen Airlines die Budgets sprengen. Verharren die Preise für Flugbenzin auf dem aktuell hohen Niveau, drohen den US-Carriern heuer - nach dem schon schlimmen Jahr 2007 - Mega-Verluste von bis zu 12 Milliarden Dollar. Diese Horror-Zahl macht bei Analysten derzeit die Runde.

Vor diesem Hintergrund ist es naheliegend, dass ein Miteinander (durch Fusion) die wirtschaftliche Rettung eher verheißt als ein Gegeneinander. Bei einem Zusammenschluss lebt zumindest die Hoffnung, Synergien zu heben - und im ständigen Preispoker etwas mächtiger zu werden. Größe allein ist freilich nicht alles. Delta und Northwest etwa müssen erst beweisen, dass ihre - von Experten mit Skepsis betrachtete - Ehe nicht zum Scheidungsfall wird.