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Luftfahrt vor harter Landung

Von Rosa Eder-Kornfeld

Wirtschaft

Das Einreiseverbot der USA für Europäer bringt die Branche noch weiter in Turbulenzen.


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Die Luftfahrtbranche ereilt seit dem Jahreswechsel eine Hiobsbotschaft nach der anderen. Seitdem die Meldung über den Ausbruch einer mysteriösen Lungenkrankheit in China die Runde machte, ist jeder Bericht über die weitere Verbreitung des neuartigen Coronavirus und über die Maßnahmen der Regierungen zur Eindämmung der Pandemie ein harter Rückschlag für die Branche. Das nun verhängte Einreiseverbot der USA für Europäer bringt die Fluggesellschaften in noch stärkere Turbulenzen. Als unmittelbare Reaktion sackten an den Börsen am Mittwoch Airline-Aktien dramatisch ab. Die Lufthansa-Aktie etwa verlor fast 12 Prozent.

Harte Landung

Die Luftfahrtbranche wird eine harte Landung hinlegen, wenn es nicht sogar Abstürze gibt. Bei den Billigfluglinien wäre es so und so zu einer Marktbereinigung gekommen, sagen Branchenkenner. Das könnte den großen Carriern zugutekommen. Derzeit gibt es weltweit rund 700 Airlines. Mehr als 90 Prozent von ihnen verdienen laut International Air Transport Association (IATA) so gut wie kein Geld beziehungsweise werden nur mit Subventionen am Leben erhalten. Nur etwa 30 Airlines - darunter Lufthansa, Delta Air Lines, Japan Airlines und die International Airlines Group, zu der unter anderem British Airways gehört - erzielen über 60 Prozent der Gewinne. Zumindest war das im vergangenen Jahr so. Heuer wird es bei den Fluggesellschaften wegen der massenhaften Ausfälle aufgrund der Corona-Krise auf jeden Fall drastische Umsatzeinbußen geben. Die IATA rechnet mit einem Rückgang um 20 Prozent oder - in absoluten Zahlen - 100 Milliarden Euro. Dass jetzt US-Präsident Donald Trump die USA gegen Teile Europas abschottet, tut besonders weh. Transatlantik-Flüge sind mit einem Umsatzanteil von 20 bis 30 Prozent die wichtigste Ertragsquelle der großen europäischen Airlines, sagt Neil Glynn, Analyst von Credit Suisse.

Top-Strecke London-New York

Nach einer Studie des britischen Reisenachrichten- und -datendienstes OAG zahlen sich Flüge von oder nach London besonders aus, wobei die Strecke New York-London die rentabelste weltweit ist. British Airways etwa setzte im Jahr 2018 mehr als 1,1 Milliarden Dollar mit Flügen von New York nach London um, was etwa zehn Prozent des Umsatzes der Airline ausmachte.

Das Einreiseverbot in die USA betrifft auch Österreich. So gab es laut Statistik Austria im März des Vorjahres 155 Direktflüge von Österreich in die USA, mit 20.363 Passagieren. Dazu kommen auch Passagiere, die mit Umsteigen in anderen Ländern aus Österreich in die USA reisen. In diese Kategorie fielen 41.540 Menschen.