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Luftprobleme in Brüssel

Von Ruth Pauli

Europaarchiv

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Mit groben Luftproblemen müssen EU-Staats- und Regierungschefs derzeit kämpfen. Wie Industriekommissar Günter Verheugen mitteilte, befinden sie sich bis zum 16. Juni in einem Vakuum. "Kein Wunder, dass ihre Verfassung schlecht ist," kommentiert ein namhafter Lungenspezialist. "Das Problem ist nur, wie man sie danach der dicken Luft in ihren Heimatländern aussetzen kann.."

Aufgeschreckt hat Verheugen die Enthüllung des "Stern" , der von geheimen Plänen des deutschen Finanzministers Hans Eichel berichtet, vom Euro zur D-Mark zurückzukehren - um einen Bürgerwunsch zu erfüllen. "Ein solch mutiger deutscher Schritt kann EU-weit positive Auswirkungen haben. Schließlich war auch Hartz IV über die deutschen Grenzen hinaus erfolgreich. Immerhin hat in Rom schon ein Deutscher einen Polenjob übernommen," wird Eichel zitiert. Da sich Schallwellen im Vakuum nicht ausbreiten können, hofft Verheugen, dass so keine weiteren hektischen Vorschläge nach außen dringen.

Neben dem Eichel-Rezept wurde auch die französische Idee verworfen, ohne Rücksicht auf alle kommenden PISA-Studien das Wort "non" zum Fremdwort zu erklären. Durch gezielte Förderstunden soll hingegen die Buchstabenkombination "Oui" so nachhaltig eintrainiert werden, dass der Wiedererkennungseffekt in der Wahlzelle bei der nächsten Abstimmung das gewünschte Ergebnis bringt.

Mehr verspricht man sich von einer Verkürzung des Medikamentenzulassungsverfahrens, damit der an der Universität Zürich entwickelte Nasenspray mit dem Hormon Oxytocin rasch und flächendeckend in Umlauf gebracht werden kann. Das Hormon Oxytocin steigert die Entwicklung von Vertrauen. "Das ist genau das, was wir brauchen," meint man in Brüssel.