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Lustloser Börsenhandel in Wien

Von Werner Michael Szabó

Wirtschaft

Das Geschehen am Wiener Aktienmarkt war in dieser Woche von einem lustlosen Handel und einem ziemlich ausgeglichenen Kursbild geprägt. Von wenigen größeren Veränderungen abgesehen, blieb es am Markt bei unterdurchschnittlichen Umsätzen ruhig.


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Angesichts des hohen Niveaus, auf dem sich der ATX befindet, und der erst im November so richtig anlaufenden Quartals-Berichtssaison der österreichischen Unternehmen zeigten die Anleger wenig Lust für Aktienkäufe. Auch von den internationalen Börsen kamen keine Impulse, die allesamt keine großen Sprünge machten. Die europäischen Aktienmärkte lagen gut behauptet, während sich New York und Tokio etwas abgeschwächt haben. Gebremst wird das Interesse für Aktien nach wie vor durch den anhaltend hohen Ölpreis. Bevor dieser nicht seinen Höhenflug beendet, wird das Interesse für Aktien gedämpft bleiben, sind sich Kapitalmarktexperten einig. Nachdem ein Ende der Preissteigerungen beim Öl nicht abzusehen ist, wachsen bei den Anlegern die Befürchtungen, dass die weltweite Wirtschaftsdynamik durch die hohen Energiekosten nachhaltig beeinträchtigt wird. Volkswirte haben errechnet, dass das Wirtschaftswachstum, je nach Region, zwischen 0,5% und 0,7% abgebremst wird. In Europa wurden Geschäftszahlen von großen Konzernen gut aufgenommen, haben aber trotzdem keine entscheidenden Impulse geliefert. Die Ergebnisse der Unternehmen wurden als recht ermutigend bezeichnet, weil sich damit zeigt, dass sich jene Unternehmen, die Preiserhöhungen durchsetzen konnten, sich gut entwickelt haben.

Der ATX verbesserte sich in dieser Woche um 1,11% und schloss mit 2.110,94 Punkten. Der den Gesamtmarkt repräsentierende WBI stieg um 0,79% auf 818,51 Zähler. Die Performance der Wiener Börse lag damit im Mittelfeld der europäischen Märkte.

Im prime market konnte Andritz mit plus 6,9% am stärksten zulegen. Der Technologiekonzern wird heuer einen Rekord-Auftragseingang erreichen und für 2007 peilt er erstmals einen Umsatz von 2 Mrd. Euro an. Andritz erzielte gleich mehrmals ein neues Allzeithoch, wobei das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht sein dürfte. Davon sind auch die Analysten der BA-CA überzeugt, die das Kursziel für den Grazer Technologiekonzern von 52 Euro auf 61 Euro angehoben und die Kaufempfehlung bestätigt haben. Deutliche Kursgewinne verzeichneten auch Erste Bank (+4,5%), Constantia Packaging (+3,5%), Wienerberger (+2,5%), Austrian Airlines (+2,4%), BETandWIN.com (+2,3%) und Flughafen Wien (+2%). Der Kran- und Hebespezialist Palfinger (+3,7%) hat die deutsche Bison übernommen und will nun bei LKW-montierten Hubarbeitsbühnen so rasch wie möglich Marktführer in Europa werden. Die größten Kursverluste im prime market verzeichneten Wolford (-5,4%), UIAG (-4,3%), Mayr-Melnhof (-3,2%), BWT (-2,8%), Schoeller-Bleckmann (-2,2%) und, belastet von Diskussionen rund um das Übernahmegesetz, Böhler-Uddeholm (-2%). Der Kurs der OMV scheint bei 200 Euro festgefahren zu sein, so lange die Kapitalerhöhung noch nicht über die Bühne ist. Im Markt rechnet man damit, dass zuvor - möglicherweise in der zweiten Novemberhälfte - VA Tech ihre Kapitalerhöhung durchziehen wird. Semperit kletterte in kleinen Schritten auf ein neues Allzeithoch von 20,60 Euro, konnte dieses aber nicht über die Woche retten. voestalpine, der noch einiges Kurspotenzial zugeschrieben wird, litt in dieser Woche wie der gesamte Stahlsektor von der nachlassenden Stahlnachfrage in China, was eine Wende im Stahlzyklus bedeuten könnte.

Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift "bankundbörse"