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Ab Oktober wird es einen eigenen "Vogue Arabia"-Ableger geben. Wie kann dieses Luxusmagazin, das sich vorrangig an Frauen richtet, aussehen? Mit der Strategie vom Ikea-Katalog, der für seine saudi-arabische Ausgabe einst alle Frauen rausgelöscht hat, wird man sich da schwer tun.
Erste PR-Fotos zeigen aber, dass man sich wohl eher weniger mit der Lebensrealität arabischer Frauen auseinandersetzen wird: Sie zeigen Chefredakteurin Deena Al-Juhani Abdulaziz mit schick-kecker Kurzhaarfrisur. Ohne Verschleierung. Prinzessin Deena Al-Juhani Abdulaziz ist mit einem Mitglied der saudischen Königsfamilie verheiratet. An sich gibt es in Saudi-Arabien restriktive Beschränkungen für Frauen am Arbeitsmarkt, Al-Juhani Abdulaziz scheint mehr Glück als andere zu haben. Freilich hat "Vogue Arabia" ihr Hauptquartier nicht etwa in Riad, sondern im absurden Shopping-Paradies Dubai.
Relativ spät reagiert das Modemagazin-Flaggschiff damit auf die gewaltige Kaufkraft arabischer Frauen im Louis-Vuitton-Taschen-Segment. Es mag daran liegen, dass bereits Haute-Couture-Marken wie Dolce & Gabbana Hijab-Kollektionen lancieren. Das Modelabel Valentino gehört überhaupt seit 2012 der Herrscherfamilie von Katar. Die arabische Welt spielt also eine vernachlässigte Rolle im Modezirkus. Wie die neue "Vogue" den Spagat schafft zwischen westlichem Lifestyle und traditionellen Werten, wird noch spannend. Gewisse Einschränkungen hat die Chefin schon eingestanden. So wird Designer Valentino wohl erwähnt werden dürfen. Über seine Homosexualität wird man in der "Vogue Arabia" aber nichts lesen.