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Es sieht so aus, als ob wir uns von einem Klassiker der Fernsehwerbung verabschieden müssen: Das "Humboldt-Fernlehrinstitut" stellt seinen Betrieb ein. Die gleichnamige Maturaschule wurde an zwei Mitarbeiterinnen verkauft, die Fernlehre wird geschlossen. Im Web erinnert so gut wie nichts mehr an das Institut, das zuletzt noch von 2000 Lernenden berichtete. Doch wer seine Erinnerung auffrischen möchte, wird bei YouTube fündig. Denn die grottigen TV-Spots, nur echt mit einem Cameo-Auftritt von "Beiratsvorsitzendem" Walter Nettig am Schluss, haben im Netz längst Kult-Status und führen in allerlei Varianten und Persiflagen ein munteres Eigenleben. Wer also von den erfrischend naiven Texten wie "Ich überhol euch jetzt alle und mach den Werkmeister - bei Humboldt" oder "Ich gratuliere zum Aufstieg - mit Gehaltserhöhung" gar nicht genug kriegen kann, dem wird im Web geholfen. Inklusive natürlich der Parodien von Grissemann und Stermann, von denen man annehmen kann, dass sie den Niedergang des Instituts zumindest beschleunigt haben. Denn wer will schon eine Weiterbildungsqualifikation, bei der jeder aufgrund einer aberwitzigen Werbelinie zu grinsen beginnt, wenn nur der Name fällt. Legendär waren auch die Inserate auf der Rückseite der TV-Zeitschrift, bei der man Berufe ankreuzen konnte, darunter schillernde Lehrgänge wie "Berufsdetektiv-Assistent" oder - immer gerne genommen - "Autor", die sogar in die Popkultur Einzug gefunden haben. Wenn das Alexander von Humboldt noch erlebt hätte - wer weiß, vielleicht hätte er spontan den Werkmeister gemacht?