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Machtlos, aber mutig

Von Christina Böck

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Zum Beispiel Jackie Kennedy. Das weiß man mittlerweile auch, dass die so einiges aushalten musste. Ihr Gatte John F. war nach außen hin ein strahlender Ehemann und Präsident, aber für jeden braven Ehemann lassen sich Schauspielerinnen nicht in ein nackt aussehendes Kleid nähen, um ihm ein Geburtstagsständchen zu stöhnen. Und da ist nur die Rede von Marilyn Monroe, einer von vielen Liebschaften.

Also was die Kategorie "Duldsame Ehefrau" angeht, wäre Kim Kardashian West tatsächlich eine gute Wahl als First Lady. Falls ihr Mann Kanye West wirklich für die US-Präsidentschaft kandidiert und falls er auch gewinnt - was natürlich mehr eine Filmhandlung ist als eine vorstellbare Realität. Gut, das hat man bei der Bewerbung eines gewissen Milliardärs ja auch gesagt.

Kim Kardashian hat am Donnerstag zum wiederholten Male der Öffentlichkeit erklärt, dass Kanye West an einer bipolaren Störung leidet. Dass es also eigentlich nicht lustig ist, wenn der Rapper wirres Zeug redet - es ist eine Krankheit. Und weil der Künstler einige vor den Kopf gestoßen hat mit seinem "Geständnis", dass er seiner Frau einst zugeredet habe, ihr erstes gemeinsames Kind abzutreiben, stellte sie klar, dass die Familie "machtlos" sei, wenn West einen Schub habe. Man hat es dieser Frau, die man gern von oben herab als Reality-Nichtskönnerin abtut, vielleicht nicht zugetraut. Aber das ist eine zeitgemäße, offene und sehr starke Art, mit der Situation umzugehen und ihrem Mann beizustehen.