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Nicht nur beim Geld stimmt, dass man rechtzeitig schauen soll, dass man es hat, wenn man es braucht. | Mit Vermögen in Familienkreisen ist das so eine Sache. Nicht selten gilt hier der Spruch: Von den Großvätern aufgebaut, von den Kindern ausgebaut und von den Enkeln verspielt oder sonst wie durchgebracht.
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Nun verhält es sich mit Geld zweifellos anders als mit politischer Macht, immerhin zählt gemeinhin die zeitliche Abfolge wechselnder politischer Mehrheiten zur Grundkonstante der Demokratie.
Nicht so in Österreich. Hier fällt es zumindest den beiden großen Parteien schon schwer genug, einen Farbenwechsel im Bundeskanzleramt als normal, ja systembedingt sogar als wünschenswert zu akzeptieren.
Ganz zu schweigen von den Bundesländern. In diesen wechselt der Landeshauptmannsessel praktisch nur dann, wenn der Platzhirsch den Bürgern auch den letzten begründeten Zweifel genommen hat hat, dass er jetzt wirklich von der Bürde der politischen Verantwortung entbunden werden will. So geschehen zuletzt in Salzburg und in der Steiermark, beide über Jahrzehnte hinweg tiefschwarz und nunmehr rot. Die übrigen Länder scheinen - sieht man vom ewigen Sonderfall Kärnten ab - in ihrer parteipolitischen Einfärbigkeit weiter unerschütterbar.
Daher gilt auch für die Macht der alte Spruch vom Geld, wonach man besser rechtzeitig drauf schaut, dass man sie hat, wenn man sie braucht. Der Satz gilt natürlich auch für die Personen, die diese Macht dann anwenden sollen.
Ein besonders gelungenes Beispiel für einen derartigen Zugang zu Politik liefert dieser Tage Vorarlberg. Hier hat am Mittwoch Landeshauptmann Herbert Sausgruber mit dem erst 39-jährigen Markus Wallner seinen eigenen Nachfolger zum Vize ernannt - sofern der liebe Gott keine anderen Pläne wälzt. Die Partei zumindest tut es nicht, sie steht geschlossen hinter Wallner. Und das, obwohl Sausgruber bei den nächsten Landtagswahlen 2009 selbst noch einmal antreten wird.
Im Ländle hat diese Erbfolge per Fingerzeig des amtierenden Monarchen Tradition. Und sie garantiert Erfolg, so lange sie nach rationalen Kriterien der Personalauswahl mit dem Ziel langfristiger Machtsicherung der eigenen Partei erfolgt. Kein Wunder, dass sie auch in der erfolgsorientierten Wirtschaft die Regel darstellt.
Im weiten Rest der Republik dagegen ist die Institution eines logischen Nachfolgers weitgehend unbekannt. Hier regiert das Prinzip des Sonnenkönigs. Oder kennen Sie die logischen Erben von Wolfgang Schüssel und Alfred Gusenbauer als Parteichefs oder von Michael Häupl und Erwin Pröll als Landeshauptleute?
Ausgerechnet die Grünen fühlen sich diesem bürgerlich-aufgeklärten absolutistischen Übergabeprinzip von Berechenbarkeit und Planbarkeit verpflichtet: Alexander Van der Bellen hat sich mit Eva Glawischnig schon längst seine eigene Nachfolgerin ausgesucht.