Immer noch entscheiden sich zwei Drittel aller Mädchen für die "klassisch-weiblichen" Lehrberufe Verkäuferin, Sekretärin und Frisörin. Um Mädchen und deren Eltern für eine Erweiterung des Berufswahlspektrums zu begeistern, initiierte Wiens Frauenstadträtin Renate Brauner den "1. Wiener Töchtertag" zusammen mit dem Partnerbetrieb Siemens AG.
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Der Verein "Sprungbrett für Mädchen" organisierte den Töchtertag im Auftrag der Stadt Wien. Für 2003 ist eine Ausweitung des Töchtertages auf ganz Wien geplant.
Internationale Vorbilder
"Der Wiener Töchtertag soll als fixe Einrichtung den Mädchen dieser Stadt eine breitere Palette an Berufen eröffnen", erklärt Brauner: "Die Eltern, und vor allem die Mütter spielen dabei eine wichtige Rolle als positive Vorbilder. Mädchen und junge Frauen sollten zu Recht auf ihre eigenen Fähigkeiten vertrauen und ihre Chancen gerade auch in technisch-handwerklichen Berufen und in der Informationstechnologie ergreifen." Sowohl die Verdienst- als auch die Aufstiegschancen von Frauen sind in "klassisch-weiblichen" Berufen geringer als in Männer dominierten Branchen, weiß Brauner. Frauenförderung muss aber möglichst früh ansetzen und die Eltern, die wesentlich an der Berufswahl beteiligt sind, mit einbeziehen. In Form des Pilotprojektes mit Siemens wurde das international erfolgreiche Modell des "Töchtertages" - "Take Our Daughters To Work Day", "Girlsday" in den USA - erstmals in Wien umgesetzt.
Ausbildung ist Trumpf
Und das auch, was den Termin betrifft: International hat sich der letzte Donnerstag im April als Töchtertag durchgesetzt. "Für uns ist es wichtig, dass Mädchen ihre Berufschancen auch in technischen Berufen sehen, da wir gut ausgebildete junge Frauen genauso wie junge Männer in unserem Unternehmen brauchen", betonte Albert Hochleitner, Generaldirektor der Siemens AG Österreich: "Mit der Unterstützung des 1. Wiener Töchtertages wollen wir aktiv dazu beitragen, dass Mädchen ihre Stärken auch in atypischen Berufen erkennen und damit ihre Chancen am Arbeitsmarkt nutzen können."
Bei Siemens forschen Frauen
Bei Siemens Österreich sind fast 4.000 Mitarbeiterinnen beschäftigt. Ein großer Teil davon arbeitet in Forschung und Entwicklung. Das Qualifikationsniveau der Mitarbeiterinnen steigt kontinuierlich, berichtet Hochleitner: Jede vierte Frau bei Siemens in Österreich hat einen Universitäts- oder Hochschulabschluss.
Der Verein "Sprungbrett für Mädchen" unterstützt seit 15 Jahren Mädchen durch Beratung bei der Berufsorientierung in enger Zusammenarbeit mit Schulen und Betrieben.