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Made by USA: Ahmed Jalabi

Von Ingrid Bazinet

Politik

London - Wenn man ihn als ersten Präsidenten eines demokratischen Irak nach Saddam Hussein ins Spiel bringt, winkt Ahmed Jalabi ab. "Mein Ziel ist allein der Sturz Saddam Husseins und der Sieg der Demokratie", sagt der irakische Oppositionspolitiker. Jalabi bestreitet beharrlich, sich auf die Nachfolge Saddam Husseins vorzubereiten. Unter den 300 irakischen Oppositionellen nimmt er dennoch eine herausragende Stellung ein: Selbst Gegner bescheinigen dem 57-jährigen Geschäftsmann Bildung und Charisma - trotz seiner fragwürdigen Vergangenheit als verurteilter Pleitier.


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Wie auch immer Jalabis weitere Karriere aussehen wird: Für die politische Zukunft des weltgewandten Geschäftsmanns spricht, dass er einflussreiche Freunde in den USA hat. Durch geduldiges Werben für einen Sturz des Erzfeinds der USA, Saddam Hussein, erwarb er sich nach dem Golfkrieg die Gunst der Hardliner im US-Verteidigungsministerium. 1992 zimmerten die USA aus mehreren der zerstrittenen irakischen Oppositionsgruppen den Irakischen Nationalkongress (INC) zusammen, eine Dachorganisation, an deren Spitze sie Jalabi installierten.

Die erste Bewährungsprobe der losen Gruppe scheiterte allerdings spektakulär: Ein fehl geschlagener Putschversuch mit Hilfe der CIA gegen Saddam Hussein brachte dem INC und Jalabi 1995 den Spott des Machthabers von Bagdad ein. Trotz des Rückschlags gelang es dem rhetorisch begabten Jalabi, der Regierung des damaligen US-Präsidenten Bill Clinton 1998 eine Finanzhilfe von knapp hundert Millionen Dollar abzuschwatzen.

Jalabi weiß, wie die Hebel von Macht und Einfluss in der westlichen Welt zu bedienen sind. Er hat die meiste Zeit seines Lebens außerhalb des Irak verbracht. Der Sohn einer wohlhabenden Bankiersfamilie aus Bagdad war 13 Jahre alt, als er mit seinen Eltern nach dem blutigen Sturz der irakischen Monarchie 1958 ins Ausland floh. An einer US-Universität machte er einen Abschluss in Mathematik. Seine Gegner werfen ihm vor, dass er sich viel zu weit von der heutigen Lebenswirklichkeit in Irak entfernt hat, um im Land eine solide Machtbasis aufzubauen.

Auch Jalabis fragwürdiges Geschick in seinem Hauptberuf als Banker und Geschäftsmann mit Sitz in London liefert Kritikern genug Munition. Ein jordanisches Gericht verurteilte ihn 1992 wegen Betrugs zu 22 Jahren Haft, nachdem seine Petra-Bank in dem Land drei Jahre zuvor spektakulär pleite gegangen war. Derzeit führt Jalabi die Firma Cardtech, die Software an Banken vertreibt. Zwei seiner Brüder, die im Zusammenhang mit der Petra-Pleite ebenfalls finanziell Schiffbruch erlitten hatten, wurden vor zwei Jahren in der Schweiz wegen Bilanzfälschung verurteilt. Jalabi hatte seine geschäftlichen Probleme immer wieder als Komplott des irakischen Geheimdiensts zu erklären versucht.

Bei der US-Regierung in Washington und ganz besonders bei den Falken im Verteidigungsministerium hat Jalabi seine schillernde Vergangenheit vergessen machen können. Zu den stärksten Stützen Chalabis in der Regierung Bush zählen Richard Perle, enger Berater von Verteidigungsminister Donald Rumsfeld, und der einflussreiche republikanische Senator Sam Brownback, der als Mitglied des Auswärtigen Ausschusses auf der Londoner Konferenz anwesend war. Weniger freundlich sind ihm das Außenministerium und der CIA gesonnen. Nach dem Debakel um den gescheiterten Putsch 1995 hatte der damalige CIA-Direktor James Woosley giftig angemerkt, seine Organisation bevorzuge "verlässliche Personen und Organisationen. Der Irakische Nationalkongress zählt nicht dazu."