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Allzu ernsthafte Menschen sind dauerhaft nicht wirklich einnehmend. Zwischendurch sollte man herzhaft lachen können - auch beim Fernsehen. Am Mittwochabend stand mit "Scheidung mit Hindernissen" auf ORF 2 eine deutsche "Liebeskomödie" auf dem Programm, die so niedlich gedacht und gespielt war, dass man wegschalten musste, um nicht in eine tiefe Depression zu verfallen.
Als Magenbitter gegen den picksüßen Schmarren höchst geeignet war der Themenabend auf 3sat, der sich der Weltmacht Amerika widmete. Wie amerikanische Soldaten ihre Aufgaben in der Welt beurteilen, was die Präsidentenberaterin Condoleezza Rice von künftigen Entwicklungen erwartet und wie George Bush die Symbole der USA zu nutzen weiß, um Amerikas Bürger hinter sich zu einen, das stand im Zentrum der ersten Dokumentation.
Teil 2 handelte von den Schwierigkeiten Europas mit dem Amerika, das die Terroranschläge heute vor zwei Jahren als Angriff auf die gesamte freie Welt betrachtet. Die Argumentation der Deutschen und Franzosen wirkt im Vergleich zu der von Polen und Rumänen schwer nachvollziehbar: "Mein Großvater wartet seit 50 Jahren auf die Amerikaner, jetzt sind sie endlich da", sagte ein Rumäne auf die Frage, wie er die Militärbasis der Amerikaner in seinem Land beurteile. Wem angesichts eines Lebens in Unfreiheit nichts einfällt, als Friedensfähnchen zu schwenken, ist nicht in der wirklichen Welt zu Hause: Von dieser Welt sind im Fernsehen zumindest auf 3sat, wenn schon nicht im ORF, immer wieder ziemlich interessante Teile zu sehen.