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Magister mit 7 Jahren

Von Anja Gurtner

Wissen

Die KinderuniWien öffnet diesen Sommer bereits zum zweiten Mal für junge Studierende ihre Tore. Das Angebot umfasst mehr als 200 Lehrveranstaltungen aus 22 verschiedenen Fachbereichen, die die Neugier und das "wissenschaftliche Interesse" der Kinder wecken sollen.


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Vom 12. bis zum 16. Juli haben Kinder zwischen 7 und 12 Jahren die Chance, kostenlos die Wiener Universität zu besuchen, um innerhalb von nur wenigen Tagen ihren "Abschluss" zu machen. Wie auch im Sommer 2003 werden aus den unterschiedlichsten Bereichen Vorlesungen, Seminare, Übungen und Workshops angeboten, aus denen die Kinder selber wählen können.

Dieses Jahr gliedert sich das Programm in zwei Teile. An der "KinderuniWissenschaft" versuchen Lehrende Fragen zu beantworten wie z.B.: "Warum ist der Himmel blau?", "Wie werde ich reich wie Dagobert Duck?" und "Gab es den Räuber Hotzenplotz wirklich?". Die "KinderuniKunst" an der Universität für Angewandte Kunst bietet praxisbezogene Workshops aus den Bereichen Architektur, Design und Medienkunst an, es werden T-Shirts bedruckt und Hüte gebastelt.

"Ziel ist es, den Kindern möglichst früh die Universität und die Wissenschaft näher zu bringen", meint Vizedirektor Arthur Mettinger. Die Leiterin des Wiener Kinderbüros und Mitorganisatorin der Kinderunis, Karoline Iber betont, dass es bei diesem Projekt darum gehe, die "kindliche Neugier mit wissenschaftlichem Interesse zu verbinden sowie die Angst vor der Uni und dem Fragenstellen zu nehmen."

Die Anmeldung ist per Internet seit gestern möglich und das Vorlesungsverzeichnis kann auf der Homepage der Kinderuni abgerufen werden. Am 16. Juli wird den jungen Studierenden als krönender Abschluss schließlich der Titel des "Magister/Magistra universitatis iuvenum" verliehen und auch eine Sponsionsfeier ist geplant.

Eine Erfolgsstory

Die Geschichte der Kinderunis ist eine Erfolgsstory, ursprünglich stammt die Idee aus Thübingen, wo 2002 das erste Projekt ins Leben gerufen wurde, um im folgenden Jahr in zahlreichen Städten Europas Fuß zu fassen. In Wien besuchten 2003 mehr als 1.000 Kinder die Universität, dieses Jahr rechnen die Veranstalter mit dem Doppelten und auch in Salzburg und Innsbruck gibt es ähnliche Angebote.

Besondere Herausforderung

Der Umgang mit den kleinen Studenten und Studentinnen stellt für die Lehrenden eine besondere Herausforderung dar, Robert Kert von der rechtwissenschaftlichen Fakultät erwähnt, dass es unterm Jahr kaum eine Lehrveranstaltung gibt, die eine derartig intensive Vorbereitung verlangt; denn: "Kinder sind wesentlich kritischer als Erwachsene, sie hinterfragen alles und es ist nicht immer so leicht, eine Antwort zu finden." Und auch der Praxisbezug ist wichtig. "Mir haben am besten die Lehrveranstaltungen gefallen, wo man selbst was machen konnte", erinnert sich die neunjährige Klara. Auf ihren Magister ist sie "nicht so megastolz", trotzdem war die Sponsion "ganz lustig." Sie hält die Kinderuni für eine gute Idee, denn "Erwachsene sollen schließlich nicht immer und überall dabei sein." Karoline Iber sieht das genauso: "Das Erfolgsgeheimnis der Kinderuni ist, dass sie es den Kids ermöglicht, einen Raum zu erobern, der ihnen sonst nicht gehört. Und mit ihrer Neugier und ihrem Engagement fordern sie die Lehrenden heraus."

Vizerektor Mettinger hofft, dass die Kinderuni auch im nächsten Jahr wieder stattfinden wird. Vielleicht gibt es dann eine KinderuniMedizin, oder eine KinderuniMusik? Der "Raumeroberung" der kleinen Wissenschaftler soll jedenfalls keine Grenzen gesetzt werden.