Im Vorjahr konnte Magna Steyr mit 248.000 Fahrzeugen einen Produktionsrekord feiern. Insgesamt acht verschiedene Modelle wurden damals im Werk Graz-Thondorf gefertigt. Doch kaum war die Jubelmeldung verklungen, wendete sich das Blatt. Schlag auf Schlag läuft seitdem ein Auftrag nach dem anderen - bislang ersatzlos - aus.
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So zog mit Ende 2006 die DaimlerChrysler-Konzernmarke Mercedes die Fertigung des E-Klasse 4matic aus Graz ab - ein Minus von jährlich 20.000 Fahrzeugen.
Auch die Hoffnung von Magna-Chef Frank Stronach, durch eine Beteiligung an Chrysler den sich abzeichnenden Auftragsschwund bei dieser Fahrzeugmarke aufzuhalten, ist geplatzt. Seit Montag steht endgültig fest, dass nicht der austro-kanadische Autozulieferer, sondern der US-Investor Cerberus das Rennen um den US-Autohersteller gemacht hat. Damit droht den Magna-Auftragsbüchern neues Ungemach.
Denn das bisherige Produktionsvolumen für den DaimlerChrysler-Konzern von jährlich 90.000 Fahrzeugen hat ein baldiges Ablaufdatum. Neben dem mittlerweile legendären Mercedes G (seit 1979) fertigte Graz bislang auch den Chrysler-Minivan Voyager. Davon werden heuer noch rund 17.000 Stück produziert, dann endet dieser Auftrag. Wie seit 2004 bekannt, wandert der seit 1994 in Graz gefertigte Jeep Grand Cherokee 2009 ab. Aktuell werden weniger als 30.000 Stück des Chrysler-Geländewagens produziert. Der Nachfolger soll künftig in den USA gebaut werden. Vom Chrysler 300 sollen aktuell mehr als 10.000 Stück hergestellt werden. Ebenfalls für Chrysler wird noch der Jeep Commander montiert.
Knapp 24 Stunden, nachdem der Absicherungsversuch für die Chrysler-Sparte gescheitert ist, folgte der nächste Keulenschlag. Die seit 2003 laufende BMW X3-Produktions-Kooperation wird nicht über das Modellende 2010 hinaus verlängert.
Diese Entscheidung kam allerdings nicht aus heiterem Himmel. Diesbezügliche Gerüchte gab es schon länger. Die jährlich 100.000 Fahrzeuge machen 40 Prozent des Gesamtproduktionsvolumens des Grazer Autowerks aus.
Noch ohne offizielles Ablaufdatum ist die Fertigung der Saab Cabrios. Allerdings ist die Zukunft auch hier nicht gesichert. Ursprünglich erwog der GM-Konzern noch weitere Modelle in Graz fertigen zu lassen - Aufträge folgten allerdings keine.
Volumenstarke Aufträge an Land zu ziehen wird für Magna allerdings nicht einfach. Durch die hohen Lohnnebenkosten eignet sich Österreich nur bedingt als verlängerte Werkbank international agierender Fahrzeughersteller.
Erschwert wird die Lage derzeit durch den ungünstigen Euro-Dollar Wechselkurs. Die meisten Konzerne weichen daher eher auf ihre US-Töchter oder Asien aus, statt in Österreich fertigen zu lassen.