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Magnifizenzen auf dem Prüfstand

Von Heiner Boberski

Wissen

2007 Neuwahlen vieler Uni-Rektoren. | WU-Chef Badelt bestätigt - bald erste Frau im Rektorsamt? | Wien. Deutlicher hätte das Votum nicht ausfallen können: Einstimmig wurde am Freitag Christoph Badelt, der Vorsitzende der Österreichischen Rektorenkonferenz, als Rektor der Wiener Wirtschaftsuniversität wiedergewählt. Dagegen steht Hubert Dürrstein, der derzeitige Rektor der Wiener Universität für Bodenkultur (Boku), vielleicht wegen seiner nicht unumstrittenen Pläne, Boku-Bereiche nach Tulln auszulagern, nicht auf dem Dreiervorschlag, aus dem Mitte Mai der neue Boku-Rektor gewählt wird.


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Erstgereiht auf dem Vorschlag ist Maschinenbau- und Forschungs-Expertin Ingela Bruner, früher an der TU Wien, an der Donau-Uni und bei der OMV und jetzt freiberuflich tätig. Sie könnte als erste Frau Chefin einer österreichischen Uni werden. An der Boku gab es 13 Bewerber um das Rektorat, neben Bruner stehen noch Peter Holubar, Leiter der Arbeitsgruppe Umweltbiotechnologie, und Bundesheer-Brigadier Norbert Fürstenhofer, Leiter der ABC-Abwehrschule, auf dem Dreiervorschlag. Die Vorauswahl aus den Bewerbern, ihre Einladung zu Hearings und die Erstellung des Dreiervorschlags ist Aufgabe des Senats, die Rektorswahl selbst erfolgt durch den Universitätsrat.

Viele Rektoren bleiben

Rektoren werden auf vier Jahre gewählt, 2007 sind an den meisten der 21 öffentlichen heimischen Universitäten Wahlen für die Funktionsperiode 1. Oktober 2007 bis 30. September 2011 fällig. An drei Universitäten, an denen die vorige Periode aus unterschiedlichen Gründen (Todesfall, Rücktritt) vorzeitig endete, bleiben die amtierenden Magnifizenzen im Amt: Clemens Sorg an der Medizin-Uni Innsbruck (bis Ende September 2009), Heinrich C. Mayr an der Uni Klagenfurt (bis Ende März 2010), Reinhart von Gutzeit am Salzburger Mozarteum (bis Ende September 2010).

Mit Badelt sind bereits neun bisherige Rektoren bis 2011 bestätigt worden: Georg Winckler, zugleich Europa-Vorsitzender der Rektoren, an der Uni Wien, Peter Skalicky an der TU Wien, Wolf-Dietrich von Fircks an der Wiener Veterinärmedizinischen Universität, Heinrich Schmidinger an der Uni Salzburg, Wolfhard Wegscheider an der Leobener Montan-Uni, Gerald Bast an der Wiener Uni für Angewandte Kunst, Reinhard Kannonier an der Linzer Kunst-Universität und Stephan Schmidt-Wulffen an der Akademie der bildenden Künste Wien, was bei Hochschülerschaft und Frauen auf Kritik stieß: Man habe die erstgereihte Clementine Deliss als erste Frau im Rektorsamt bewusst verhindert.

Einen neuen Rektor wählte am 10. März nach einigen Turbulenzen die Grazer Universität für Musik und darstellende Kunst: Georg Schulz.

Bei zwei im April bevorstehenden Rektorswahlen haben die bisherigen, auf den jeweiligen Dreiervorschlägen aufscheinenden Amtsinhaber gute Chancen: Hans Sünkel an der TU Graz und Werner Hasitschka an der Wiener Universität für Musik und darstellende Kunst. An der Linzer Uni tritt Rudolf G. Ardelt ab, Favorit für die Wahl am 20. April ist der auf dem Dreiervorschlag erstgereihte Jurist Herbert Kalb, gegen den der Techniker Richard Hagelauer und der Mathematiker Erich Peter Klement ins Rennen gehen.

Innsbruck ist wählerisch

An der Uni Graz dürfen sich am 17. April drei Kandidaten, darunter der bisherige Rektor Alfred Guschelbauer, Hearings - darunter einem öffentlichen am Vormittag - unterziehen, im Mai ist mit der Entscheidung zu rechnen. Die Innsbrucker Uni wiederholt nach Ostern ihre Ausschreibung: Von sechs Bewerbern, darunter der bisherige Rektor Manfried Gantner, wurde keiner für würdig erachtet, auf dem Dreiervorschlag aufzuscheinen.

Besonders viel Zeit haben sich die Medizin-Unis gelassen. Für Graz läuft noch die Bewerbungsfrist bis 10. April. In Wien wurde am Freitag über die Ausschreibung beraten, sie soll in den nächsten Tagen an die Öffentlichkeit gehen.