Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 8 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Die neidvollen Blicke nach England sind verständlich, die möglichen Auswirkungen aber nicht empfehlenswert. Vielmehr könnte sich der deutsche Fußball, der als einer der wirtschaftlich am gesündesten gilt, in eine gefährliche Debatte hineinmanövrieren, will er der Premier League nacheifern. Zwar mag das Geld in England durch die Eigentümerstrukturen bei den Klubs sowie den Rekord-Fernsehvertrag, der den Vereinen ab der kommenden Saison für drei Jahre 6,9 Miliarden Euro einbringt, abgeschafft sein, genauso verhält es sich aber auch mit der Solidarität. Mehr noch als anderswo müssen sich die niederklassigen Vereine in finanzielle Hasardspiele verstricken, um überhaupt eine Chance zu haben, im Konzert der Großen mitzuspielen, mit allen negativen Begleiterscheinungen. Erst vor wenigen Tagen mussten die Bolton Wanderers einräumen, die Novembergehälter nicht auszahlen zu können. Nicht dass es finanzielle Probleme nicht auch anderswo gäbe - in Österreich ist aktuell Austria Salzburg pleite -, doch die Kumulation an Schulden in England ist erschreckend. Dazu kommt das Hochlizitieren der Preise für Spieler, das jeder Vernunft entbehrt. All das hat nicht nur etliche Vereine in Nöte gebracht, sondern auch den Nachwuchs ins Abseits getrieben - worunter wiederum das Nationalteam leidet - und zu Ticketpreisen geführt, die sich vom Otto-Normal-Fan wegbewegen. Immerhin das Problem mit den Fernsehmilliarden bleibt Österreich erspart: Für die rund 20 Millionen Euro, die die Bundesligaklubs pro Jahr insgesamt bekommen, könnte man sich gerade einmal die linke Zehe von Cristiano Ronaldo kaufen. Da ist es doch besser, in die Ausbildung eigener Spieler zu investieren.