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(Warnhinweis: Der folgende Leitartikel ist vielleicht nicht so ernst gemeint, wie er klingt.)
Andreas Gabalier, leicht völkisch angehauchter Musiker, sagte dem Münchner "Merkur", man könne Männer doch rechtlich nicht zwingen, Geschirrspüler auszuräumen und die Wäsche aufzuhängen. Endlich spricht einer aus, was wirklich wichtig ist. Während männliche Politiker bei der Griechenland-Rettung versagen - vermutlich, weil sie wegen des vielen Geschirrs und der Wäsche keinen Kopf dafür haben -, führt uns der 30-Jährige aufs Wesentliche zurück. Er hat zwar nicht gesagt, ob das Einräumen des Geschirrspülers oder das Wäschewaschen selbst von fehlgeleiteten Gender-Extremisten in Gesetze geschmuggelt werden darf, aber ausräumen geht gar nicht.
Damit hat sich Gabalier für höchste europäische Weihen qualifiziert, denn mit dem Ausräumen tut sich Europas männliche Elite schwer. Der Lissabon-Vertrag, eine Art Verfassung für die EU, müsste ausgeräumt werden. Der Europäische Rat, also die Regierungschefs der Mitgliedsländer, hat sich dort selbst eingeräumt. Frei nach Gabalier könnten 50 Prozent der Bevölkerung, also die Europäerinnen, den Rat wieder ausräumen. Dafür sollte mehr Europaparlament eingeräumt werden. Und die Männer würden sicherstellen, dass es nicht ausgeräumt wird.
Wenn hymnentechnisch verbohrte Töchter also der Meinung sind, Gabalier sei Reaktionär, irren sie gewaltig. Er ist Visionär, der nur seiner Zeit so weit voraus ist, dass ihn niemand versteht.
Sein Lied "Mei Herz schlogt nur für di" sei Angela Merkel empfohlen. Damit würde sie Alexis Tsipras beim nächsten EU-Gipfel im Sturm erobern, und die Griechenland-Krise wäre nach 4:02 Minuten (ja, so lange dauert das Lied) erledigt. Der sonst so sperrige Yanis Varoufakis könnte Christine Lagarde, der Chefin des Internationalen Währungsfonds, "Sweet Little Rehlein" (Gabalier, 2011) vorsingen - und sie würde nicht nur den Schuldenschnitt bewilligen, sondern auch fragen, was der IWF geben darf.
Andreas Gabalier wäre die Antwort auf brennende europäische Fragen, selbst für jene Flüchtlinge, die gerade keinen Geschirrspüler und keine Waschmaschine zum Ausräumen haben.
Stattdessen müssen wir uns die Befindlichkeiten von Herrn Juncker anhören, obwohl niemand in Europa weiß, wie er es hält mit dem dreckigen Geschirr und der schmutzigen Wäsche.