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Malaysia bekommt neue Fluglinie

Von Frederic Spohr

Wirtschaft
Die Kapazität von Billigfliegern in Südostasien hat sich innerhalb von nur zehn Jahren verachtfacht.
© Bombardier

Drei große Flugzeugunglücke erlebte Malaysia innerhalb von rund zwölf Monaten. Jetzt verkündet die Regierung den Start einer neuen Fluggesellschaft. Flymojo soll für rund 1,5 Milliarden Dollar 20 Maschinen des kanadischen Flugzeugbauers Bombardier bestellen.


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Bangkok. (n-ost) Es ist eine katastrophale Zeit für Malaysias Luftfahrtindustrie gewesen: Einsatzkräfte suchen noch immer die Überreste von Malaysia Airlines Flug MH370, über der Ukraine wurde MH17 abgeschossen und kurz vor dem Jahreswechsel stürzte QZ8501 der Fluggesellschaft Air Asia ab. Doch davon will man sich in Malaysia nicht abschrecken lassen. Am Dienstag verkündete die malaysische Regierung den Start einer neuen Fluglinie.

Die neue Fluggesellschaft Flymojo werde inländische und regionale Verbindungen enorm verbessern, sagte der stellvertretende Transportminister Aziz Kaprawi auf der Rüstungs- und Luftfahrtmesse Lima in Malaysia. Bereits nächstes Jahr könnte die Fluglinie ihren Betrieb aufnehmen. Wer die genauen Eigentümer hinter der privat geführten Linie sind, gab die Regierung nicht bekannt.

Markt im Aufschwung

Für die neue Fluggesellschaft sollen rund 20 brandneue Maschinen vom Typ CS100 des kanadischen Flugzeugbauers Bombardier angeschafft werden. Der Preis beläuft sich insgesamt auf rund 1,5 Milliarden Dollar. Die Fluglinie hat sich darüber hinaus eine Option auf 20 weitere Maschinen gesichert.

Auch wenn die Stimmung in der malaysischen Luftfahrtbranche wegen der Unglücke derzeit eingetrübt ist, boomt der Markt in Malaysia und den Nachbarländern. Der südostasiatische Luftfahrtmarkt gilt als einer der am schnellsten wachsenden weltweit. Dem Beratungsunternehmen Centre for Asia-Pacific Aviation (CAPA) zufolge hat sich die Kapazität von Billigfluglinien in der Region in den vergangenen zehn Jahren etwa verachtfacht.

Für den kanadischen Flugzeugbauer Bombardier könnte der Verkauf gleichzeitig zu einem Meilenstein werden. Seine neue CS100 sollte eigentlich gegen kleine Maschinen von Boeing und Airbus konkurrieren können - doch bisher gaben die Fluggesellschaften Südostasiens immer den großen Platzhirschen den Vorzug. Jetzt schafften es die Kanadier erstmals, Flugzeuge des neuen Typs in dem wichtigen Markt zu verkaufen.

In die Entwicklung der CS100 hatte Bombardier Milliarden investiert. Sie machte den Kanadiern enorme Schwierigkeiten und verzögerte sich um Jahre. Die Maschinen der neuen Flugzeugfamilie können je nach Ausgestaltung zwischen 100 und 160 Passagiere transportieren.