Bagdad: 170 Tote durch Anschläge. | Botschafter: Türkei lässt Muskeln spielen. | Bagdad/Wien. Iraks Ministerpräsident Nuri al-Maliki gibt sich optimistisch: Die irakische Regierung wolle bis zum Jahresende die vollständige Verantwortung für die Sicherheit des Landes übernehmen, kündigte er in einer Rede am Mittwoch an.
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Die Eigenverantwortung der Iraker ist die wesentliche Voraussetzung für einen Anzug der US-Truppen, auf den die Demokratische Partei in den Vereinigten Staaten drängt. Aber auch der radikale schiitische Geistliche Muktada al-Sadr fordert, einen Zeitplan für den Abzug der 146.000 US-Soldaten festzulegen. Sechs Minister Sadrs waren deshalb zurückgetreten.
Optimistisch gibt sich auch der irakische Botschafter in Wien, Tariq Aqrawi zur Sicherheitslage im Irak. Zwar wurden am Mittwoch durch Autobomben in schiitischen Stadtvierteln von Bagdad rund 170 Menschen getötet, 118 davon auf einem Markt. In einigen Monaten werde aber der Sicherheitsplan für die Hauptstadt Wirkung zeigen, hofft er.
Das türkische Militär würde mit seinen Drohungen, in den Nordirak einzumarschieren, um dort kurdische Seperatisten zu bekämpfen, nur die Muskeln spielen lassen, glaubt Aqrawi. Der Botschafter, selbst Kurde, begründet sein Vertrauen, dass es dort zu keinem Konflikt kommt, damit, dass türkische Firmen schon in dem Gebiet investieren. Zur geplanten Volksabstimmung über die Zukunft der Öl-Stadt Kirkuk meint er, diese sei allein Sache der Iraker. Seite 12