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Malta fürchtet illegale Migration

Von Veronika Gasser, Malta

Europaarchiv

Malta, das kleine EU-Mitglied im Mittelmeer mit nur 400.000 Einwohnern, könnte demnächst mit einem großen Problem konfrontiert werden: Dem Ansteigen der illegalen Einwanderung. In den vergangenen drei Jahren sind 2.300 Flüchtlinge auf dem Seeweg nach Malta gelangt, davon wurde jedoch wie Innenminister Tonio Borg berichtet, die Hälfte wieder zurückgeschickt.


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"Bis heute ist es uns nicht gelungen ein Abkommen mit unseren Nachbarn, den arabischen Staaten am Mittelmeer wie Tunesien oder Lybien, zu schließen." Borg ist sichtlich beunruhigt. Immerhin ist 2003 die Zahl der Illegalen aus Äthiopien, Sudan, Tschad und Somalia stark gestiegen. Der Großteil reiste über Libyen per Schiff nach Malta. Die Abschiebung nach Tripolis war nicht möglich. "Das führte zu einer Krise". Denn die Malteser sind der Auffassung, dass die stetige Zuwanderung die Eigenheit der Insel gravierend verändern würden. Borg kennt jedoch noch ein anderes Problem: "Der legale Weg mittels Touristenvisum." Viele würden nach dieser legalen Einreise, illegalerweise im Land bleiben. Manche hoffen nach Jahren im Untergrund auf die Einbürgerung. "Wir müssen als kleines Land mit enormer Bevölkerungsdichte von 1200 Personen pro Quadratkilometer vorsichtig sein." Borg demonstriert damit, dass er die Ängste seiner Bürger ernst nimmt.

Jene, die nicht abgeschoben werden, sind in eigens errichteten Internierungszentren untergebracht. 2003 waren das fast 600. Für diese Art des Gewahrsam wurde Malta vom Europarat kritisiert.

Bis 2007 will die Insel dem Schengen-Abkommen beitreten, dafür laufen die Verhandlungen. Borg warnt: Sollte Malta zu Europas Tor für Illegale werden, brauche es Unterstützung.