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"Man täusche sich nicht über unsere Vitalität"

Von Helmut Dité

Wirtschaft

Das "hässlichste Halbjahresergebnis in der Geschichte des VA-Tech-Konzerns" hatte Neo-Generaldirektor Erich Becker am Mittwoch an seinem ersten offiziellen Arbeitstag in Wien zu präsentieren · | aber: "Das darf nicht über die Vitalität des Unternehmens hinwegtäuschen."


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Der Ergebniseinbruch im ersten Halbjahr 1999 entstand durch Risikovorsorgen in Höhe von 71,9 Mill. Euro (989 Mill. Schilling). Nach dem vollzogenen "strategischen Ausstieg" aus der Sparte

"Konventionelle thermische Energieerzeugung" · die "ausschließlich hausgemachten Fehler im Kraftwerksbau" (Becker) verursachten summa summarum rund 1,8 Mrd. Schilling "Miese" · seien nun keine

weiteren "Leichen im Keller" mehr zu befürchten, auch wenn "leichte Nachbeben" niemals ganz ausgeschlossen werden könnten, so Becker.

Das operative Ergebnis (EBIT) konnte der VA Tech Konzern im Berichtshalbjahr um 31% auf 51,4 (39,2) Mill. Euro verbessern, der Auftragseingang stieg um 9% auf 1,665 Mrd. Euro · die Akquisitionen der

Energieübertragungssparten von Rolls Royce und EZ Praha schlugen sich bereits positiv nieder. Den größten Ergebnisbeitrag lieferte die Metallurgietechnik mit 46,5 (49,6) Mill. Euro, die Energie- und

Umwelttechnik steuerte 16,1 (15,3) Mill. Euro bei, Anlagentechnik und Dienstleistungen 8,8 (minus 20,9) Mill. Euro sowie sonstige Bereiche und die Konsolidierung minus 20 (minus 4,8) Mill. Euro.

Für das Gesamtjahr 1999 revidierte der VA Tech Konzern seine Ergebnisprognose auf minus 45 Mill. Euro (620 Mill. Schilling) · etwas besser, als von den meisten Analysten zuletzt befürchtet. Eine

Dividendenausschüttung ist trotzdem beabsichtigt, die Höhe soll im Lauf des Herbstes festgesetzt werden. Für das Jahr 2000 kündigt der Vorstand "mit Sicherheit" wieder schwarze Zahlen an. "Man kann

einen Konzern mit 240 Gesellschaften nicht krank reden, wenn in einer dieser 240 Gesellschaften etwas schief geht".

Mit über 6.000 neuen Mitarbeitern, die aus den Großakquisitionen der letzten zehn Monate stammen, steht der Konzern vor einer "Riesen-Herausforderung und Bewährungsprobe", wie Becker betonte. Mit der

jüngsten Übernahme der anglo-norwegischen Kvaerner Metals Equipment (KME) rangiert der Metallurgiebereich der VA Tech mit einem Marktanteil von 16% an weltweit zweiter Stelle hinter der unlängst

fusionierten SMS/Demag, aber: "Wir streben wieder die Weltmarktführerschaft an", so Metallurgiechef Horst Wiesinger. Er ist zuversichtlich, dass es gelingt: "KME und wir sind sowohl im Produkt- als

auch im Marktbereich ein `perfect fit`, bei den Deutschen gibt es dabei viel mehr Überlagerungen."