Die vier Wiener Landtagsabgeordneten des Liberalen Forums, denen in der Vorwoche quasi das Vertrauen entzogen wurde, waren kein Thema. Vielmehr wollten sich die Wiener LIF-Chefin Alexandra Bolena und LIF-Sprecher Friedhelm Frischenschlager gestern bei ihrer Pressekonferenz über anderes unterhalten: Liberale Perspektiven für ein modernes Wien.
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Eines stellte Alexandra Bolena von Anfang an klar: Zu den vier "abtrünnigen" LIF-Abgeordneten gibt es in der Öffentlichkeit nichts mehr zu sagen. Das Buch ist zu, das Kapitel beendet, erklärte sie. Auf die Frage, ob effizientes Management, wie es die Liberalen für die Stadt Wien fordern, nicht der Partei selbst nützen würde, antwortete sie unwillig. Es sei schwierig, in solch einer Situation Management zu betreiben.
Management statt Verwaltung war auch das eigentliche Thema der Pressekonferenz. Diesen Grundsatz sollte die Wiener Stadtverwaltung endlich realisieren, fordern die Liberalen. Denn von Kundenzufriedenheit könne kaum die Rede sein, Verbesserungen lassen seit Jahren auf sich warten. Eine anstehende Aufgabenreform finde keine politische Rückendeckung. Als positives Gegenbeispiel nannte Bolena den "Baby-Point" im Wiener AKH, wo Eltern gleich Amtswege erledigen können.
Einen Schritt weiter ging Friedhelm Frischenschlager: Wien müsste zu einem europäischen Zentrum werden, vor allem was die Bildung anbelangt. Kooperationen und intensivierter Studentenaustausch zwischen Wien, Budapest, Prag, Agram und Laibach wären das Gebot der Stunde. Immerhin gelte es etwas den EU-Osterweiterungsängsten entgegenzusetzen und der "geistigen Verluderung", die sich nicht zuletzt durch die von der FPÖ ausgelöste Debatte rund um Erhard Busek zeige.