Die Wirtschaftslage sei zwar noch nicht rosig, die Talsohle aber bereits durchschritten - immerhin 65% der heimischen Top-Manager glauben, dass der Wirtschaftsabschwung vorbei sei. Das ergab das aktuelle Trendbarometer des Management Clubs (MC), die monatliche Mitgliederbefragung von 200 österreichischen Führungskräften.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 22 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Ein allgemeiner Aufschwung werde jedoch erst für das 4. Quartal 2002 bzw. das 1. Quartal 2003 erwartet, sagte MC-Obmann Christian Sedlnitzky bei der Präsentation der Umfrage, die bei der Consulting Gesellschaft "legend.at" in Auftrag gegeben wurde. Ein wichtiger Faktor dabei sei aber die Ankurbelung des Konsums.
Straffes Kostenmanagement beeinträchtigt Job-Situation
Gegenüber Konjunkturschwankungen sehen 42% der Manager ihr Unternehmen als gut gerüstet an (schlecht gerüstst: 3%). Als Maßnahmen gegen Konjunkturflauten würden verstärkte Marketingaktivitäten gesetzt, aber auch das Kostenmanagement gestrafft bzw. neue Kundengruppen avisiert, erklärte Martin Schwarz, Generalsekretär des MC.
Damit solle auch die internationale Wettbewerbsfähigkeit österreichischer Unternehmen gesichert werden. Das straffere Kostenmanagement werde allerdings auch Auswirkungen auf die Arbeitsplatzsituation haben, bemerkte Sedlnitzky. Im Kampf um den Wirtschaftsstandort Österreich sehen sich die Manager von der Politik im Stich gelassen. 28% der befragten Führungskräfte beurteilen die bisherigen Maßnahmen der Regierung als "schlecht" oder "nicht vorhanden". Da 23% der heimischen Industrie am Autogeschäft und 17% am Tourismus hängen würden, sei die Sicherung des Standortes besonders dringlich, so Sedlnitzky. Gefordert sei daher vor allem eine raschere Unterstützung durch die Politik, da sonst der Markt verloren gehe. Auf der Wunschliste ganz oben stehen laut Umfrage die Senkung der Lohnnebenkosten, gefolgt vom Wunsch nach Entbürokratisierung und Deregulierung sowie einer Steuerreform für Unternehmer. Gefordert wird auch eine Erhöhung der Eigenkapitalausstattung sowie ein funktionierender Kapitalmarkt. Einer der Hauptkritikpunkte war die hohe Abgabenbelastung.
Manager und Unternehmer wünschen sich laut Trendbarometer eine Vereinfachung des Steuersystems, die Zweckgebundenheit von Abgaben sowie die Reduktion der vielen Zahlungen und die Umwandlung in eine Pauschalabgabe.
Um das eigene Wirken besser planen zu können, wünschen sich 6% der Manager eine "prognostizierbare Wirtschaftspolitik". Sedlnitzky und Schwarz forderten daher von der Politik, diese Forderungen ernst zu nehmen und rasch Signale in Richtung Wirtschaft zu setzen.