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Mangelnde Kritikfähigkeit

Von Tamara Arthofer

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Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

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Alle reden drüber, nur keiner miteinander. Zu diesem Eindruck muss man angesichts der Posse um die Halb-Kritik von Hermann Maier am österreichischen Skiverband, die während der alpinen WM für Aufregung gesorgt hatte, zwangsläufig kommen. Maier mag mit seiner Anregung, die Funktionäre und Trainer sollten sich angesichts des gefühlten Misserfolgs in der ersten Schladming-Woche selbst hinterfragen, weder das beste Timing bewiesen, noch ein adäquates Medium gefunden haben. Dass man das aber zum Anlass hätte nehmen können, sich Verbesserungsvorschläge anzuhören, und Selbstreflexion prinzipiell ja nichts Schlechtes sein muss, auf diese Idee ist anscheinend noch keiner gekommen. Warum auch? Die WM ist dann eh noch gut ausgegangen, und Cheftrainer Mathias Berthold freute sich, "dass das Gerede jetzt vorbei ist" - obwohl zumindest die Erfolge von Alleingänger Marcel Hirscher eher nicht der Verdienst des ÖSV sind. Jetzt schlägt Berthold in der "Sportwoche" nach. Mit seinem Konter, Maier sei zu einer Systemkritik nicht befugt, weil sich die Gegebenheiten seit seiner Zeit geändert haben, liegt er wohl nicht einmal falsch. Dass er dessen Aussagen aber als "unnötig wie ein Kropf" und "schwachsinnig" aburteilt, zeugt dann doch von einem schweren Mangel an Kritikfähigkeit. Und ohne die wird’s wirklich bedenklich.