Ab dieser Woche Plakatkampagne und Hörfunkspots. | "Der Firmengründer war bereits ein Marketingstratege." | Wien. Die Farbe Rosa, der Wiener Stephansdom und der geschwungene, nostalgisch wirkende Manner-Schriftzug machen seit mittlerweile 120 Jahren die süße Kultmarke aus. "Der Firmengründer Josef Manner war schon ein Marketingstratege im heutigen Sinne", sagt Manner-Marketingleiterin Heidrun Gruber-Größwang im Gespräch mit der "Wiener Zeitung".
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 14 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Der Gründer ließ bereits im Jahr 1889 das Wiener Wahrzeichen als Schutzmarke eintragen. Die Verbundenheit zum Stephansdom zeigt sich noch immer: Der Traditionsbetrieb übernimmt das Gehalt für einen Steinmetz, "der einen rosa Manner-Anzug trägt", erzählt Gruber-Größwang.
Auch wenn sich an den Rezepturen und am Schriftzug seit den 60er Jahren nichts geändert hat - derzeit verpasst sich Manner mit Produktinnovationen und einer neuen Werbelinie eine Verjüngungskur. "Trotz der hohen Markenbekanntheit müssen wir darauf schauen, dass die Marken weiterhin beim Konsumenten präsent bleiben", sagt Gruber-Größwang. Dafür engagierte sie gemeinsam mit dem neuen Marketing-Vorstand Alfred Schrott die Agentur Demner, Merlicek & Bergmann, die den Werbeauftritt der drei Firmenmarken Manner, Casali und Napoli für Österreich sowie für Nachbarländer wie Deutschland, Slowenien und Tschechien überarbeitet hat.
"Willkommen auf Casali"
Für Casali kreierte die Agentur eine gleichnamige bunte Insel. Auf den farbenfrohen Plakaten mit exotischen Schönheiten, die seit einigen Tagen hängen, prangt der neue Slogan "Willkommen auf Casali". In den Hörfunkspots, die im Mai starten, wird die Insel von Christoph Kolumbus entdeckt. Zusätzlich bekamen die Packungen von Rumkugeln und Schokofrüchten ein farbenfroheres und fruchtigeres Design.
Gleichzeitig mit der Casali-Kampagne startet der Hörfunkspot zum Napoli "Dragee Keksi des Jahres" mit Bananengeschmack.
Ab Juni wird dann der Fernsehspot zum neuen Manner-Produkt, der Pausenschnitte, gesendet. Denn auch wenn die traditionellen Manner Neapolitaner Schnitten der eindeutige Verkaufsschlager bleiben: "Die Klassiker und das Gesamtsortiment brauchen ab und zu eine Belebung durch neue Produkte", sagt Gruber-Größwang.
Das österreichische Traditionsunternehmen folgt mit der Pausenschnitte in der Viererpackung dem Trend zu kleineren Portionen sowie Produkten zum Mitnehmen und will damit vor allem die jüngere Zielgruppe ansprechen.
Obwohl die Flop-Rate in der Konsumgüterindustrie sehr hoch sei, habe Manner bisher gute Erfahrungen mit neuen Produkten gemacht. Bis Innovationen - von Schoko-Mangos über Creme-Minis-Röllchen bis zu Vodka-Orange-Kugeln - in den Handel kommen, dauert es ein halbes Jahr bis zu zwei Jahre.
Aus für Münchner Shop
Vor kurzem eröffnete am Residenzplatz in Salzburg ein neuer Manner-Shop. Erstmals erweitern ein Café mit Schokobrunnen, Kuchen und bald auch Brötchen das Ladenangebot. "Der Shop kommt sowohl bei Touristen als auch bei Salzburgern sehr gut an", zieht Manner-Pressesprecherin Karin Höfferer eine erste Bilanz. Nicht so gut lief es hingegen im Münchner Shop, der 2007 eröffnet und wegen zu geringer Nachfrage im Herbst 2009 wieder geschlossen wurde. Die übrigen fünf Shops - Werksverkäufe in Wien-Ottakring, Perg, Wolkersdorf sowie Stephansplatz und am Flughafen in Wien -, entwickeln sich hingegen laut Höfferer sehr gut.
Ein neues Design bekam die Manner-Firmenwebsite vor einigen Monaten: Im Internetforum tummeln sich nun "Manner-Freunde", die sich über ihre persönlichen süßen Favoriten unterhalten und ihre Lieblingsrezepte mit Manner Produkten hochladen können.
Gut entwickle sich auch der Online-Shop, in dem Naschkatzen aus den USA bis zu Japan Merchandisingartikel bestellen können. Der Bestseller ist der Manner Schnittomat - der Schnitten-Spender ist im Internet bis September ausverkauft.
Präsent ist die rosa Kultmarke auch im Skisprung-Weltcup - österreichische und deutsche Skispringer werden auch weiterhin gesponsert. Nach Product Placement in der US-Serie "Friends" sowie in "Terminator III", in dem Arnold Schwarzenegger Manner Schnitten kaufte und aß, war die Marke zuletzt in österreichischen Produktionen zu sehen, zum Beispiel in der Neuauflage von "Echte Wiener".
Zwar hat die Wirtschaftskrise den Umsatz des Süßwarenproduzenten stark angeknabbert. Das Budget für die Marketingabteilung, in der 14 Mitarbeiter beschäftigt sind, wurde in der Krise aber nicht gekürzt, sondern es wurde antizyklisch hochgeschraubt.
Das Unternehmen bekam vor allem die hohen Rohstoffpreise - hauptsächlich Kakao - und Währungsrisiken in den Exportländern zu spüren. Hauptmarkt bleibt nach wie vor Österreich, die Exportquote liegt bei 55 Prozent. Da das Unternehmen von den Rohstoffpreisen abhänge, sei die Umsatzentwicklung für heuer schwer abzuschätzen, meint Höfferer. Zurzeit seien aber keine Preiserhöhungen geplant.