Ohne Listung im Handel ist Werbung im Film sinnlos. | Heimische Produkte oft wegen persönlicher Kontakte im Kino zu sehen. | Trotz Werbung im Film gibt es kaum Verkaufsplus. | Wien. Aufmerksamen TV- und Kinozuschauern wird wahrscheinlich schon aufgefallen sein, dass immer wieder Produkte österreichischer Lebensmittelhersteller in US-Filmen und -Serien zu sehen sind. Das wohl bekannteste Beispiel dafür sind die Manner-Schnitten. Arnold Schwarzenegger betritt im dritten Teil der Terminator-Reihe ein Geschäft, schnappt sich die rosa verpackten Schnitten und isst sie.
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Die Wiener Waffeln waren aber nicht nur in "Terminator III" zu sehen, sondern sie kamen auch in der Serie "Friends" vor. Dabei wurden sie im "Central Perk", dem Stammcafé der Hauptdarsteller, in einer Glasvitrine positioniert.
Von der Platzierung im Kino und Fernsehen hat Manner am US-Markt in punkto Verkaufszahlen aber "nicht viel gemerkt", sagt Unternehmens-Sprecherin Karin Höfferer.
Keine Waffelkultur in den Vereinigten Staaten
Zurückzuführen sei das auf die Tatsache, dass Manner vergleichsweise wenig Schnitten in die Vereinigten Staaten exportiert. "Es ist irrsinnig schwierig in den USA, weil es keine Waffelkultur gibt." Die Amerikaner würden eher auf Kekse abfahren.
Ähnliche Erfahrungen wie Manner hat auch die Brauerei Trumer gemacht, als die grünen Bierflaschen im Hollywood-Streifen "The Green Hornet" positioniert wurden. "Imagemäßig hat uns das schon viel gebracht", sagt Florian Schrems, der Sprecher der Salzburger Brauerei. Ob sich der Einsatz, dessen Kosten er nicht beziffern will, in höheren Verkaufszahlen niedergeschlagen hat, kann Schrems aber nicht sagen.
Er fügt hinzu, dass Trumer ohnehin "eher gastrolastig" sei. Weltweit werden 93 Prozent des Trumer-Biers in Wirtshäusern oder Restaurants verkauft. In den USA sei der Anteil der Gastronomie etwas niedriger, aber auch hier werde versucht, sich außerhalb der Regale zu positionieren.
Eingefädelt wurden die Werbeauftritte von Manner und Trumer über persönliche Kontakte. Bei Trumer war dafür Stacey Williams, die für die US-Partnerbrauerei im kalifornischen Berkeley arbeitet, verantwortlich. Sie verfügt laut Schrems über gute Kontakte zur Product-Placement-Agentur Captive Audience Marketing.
Die amerikanische Agentur hat es geschafft, dass Austro-Bier nicht nur in "The Green Hornet", sondern etwa auch in den US-Serien "CSI New York", "Two and a half men" oder "Californication" unterzubringen. In "Friends with benefits", dem neuen Film von Justin Timberlake, werde das Bier auch zu sehen sein, so Schrems. Beim Schnitten-Hersteller Manner zog der damalige Marketingleiter Billy Riedl die Positionierung an Land, erzählt Höfferer.
Das Vorgehen von Manner und Trumer macht nach der Product-Placement-Logik aber eigentlich gar keinen Sinn. Sei ein Unternehmen nicht international gelistet, ist Product Placement "nice to have", aber es macht "betriebswirtschaftlich keinen Sinn", meint Wolfgang Pappler, Chef der Wiener Agentur Product Placement International. Der Experte meint aber andererseits auch, dass es "klar ist", dass sich Manner, Trumer oder Red Bull, das auch Product Placement betreibt, "international präsentieren sollen".
Wie viel die Firmen für Product Placement zahlen, sei abhängig von der jeweiligen Produktion, so Pappler. Diese Form der Werbung "ist aber sicherlich um einiges günstiger als klassische Werbung". Pappler beziffert die Differenz mit 30 bis 40 Prozent.
Film muss zumProdukt passen
Wichtig sei bei der Platzierung, dass das Drehbuch zum Produkt passt und das Ganze Sinn macht, meint Product-Placement-Fachmann Pappler. So sieht das auch Manner-Sprecherin Höfferer. Bei der Verfilmung der Kult-Serie "Kottan" habe die Platzierung mittels Schnittenspender-Maschine "ganz gut gepasst", und auch beim Kinofilm "Die unabsichtliche Entführung der Frau Elfriede Ott" habe sich Manner gut geeignet, da einer der Hauptdarsteller eine Biskotten-Torte gebacken hat. Bei der Filmpräsentation wurden der Marketingstrategie entsprechend Biskotten-Torten-Rezepte und auch Biskotten verteilt, erzählt Höfferer.