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Märchenschule mit Spaßfaktor

Von Stefan Melichar

Politik
Kleine Autoren: Schüler der 2. Klasse mit ihren selbst geschriebenen Büchern. Foto: mel

Volksschule in Wien ist Schule des Monats November. | Lese-Schwerpunkt überzeugt Jury. | Wien. Einer jüngst veröffentlichten Studie zufolge können Österreichs Volksschüler nur mittelmäßig gut lesen - ein Befund, der auf die Schüler der Hans-Christian-Andersen-Volksschule wohl kaum zutrifft. Die Schule in der Wiener Landsteinergasse hat sich nicht ohne Grund vor drei Jahren nach dem dänischen Märchenautor benannt. Lesestoff aller Art ist aus den Klassenzimmern nicht wegzudenken. Der Versuch, in den Kindern die Lust am Umgang mit Büchern zu wecken, hat auch die Fachjury der "Wiener Zeitung" überzeugt. Sie hat die Volksschule zur Schule des Monats November gewählt.


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"Bücher sind ein wichtiger Bestandteil unserer Kultur, und die Kinder lernen beim Lesen, Sinnzusammenhänge richtig zu erfassen", meint Direktorin Michaela Weiß. Um in den Schülern die Lust am Schmökern zu schüren, hat sich die Andersen-Volksschule einiges einfallen lassen: Neben zahlreichen Kreativ-Projekten zum Thema Buch gibt es regelmäßig Lesungen und Theateraufführungen an der Schule. Spezielle Lesenächte steigern die Freude an der Lektüre noch zusätzlich.

Doch nicht nur der Spaßfaktor spielt eine Rolle, auch der Ehrgeiz der Schüler soll geweckt werden. Die Andersen-Volksschule verfügt über ein Computerprogramm, das inhaltliche Fragen zu unzähligen Büchern stellen kann. Die Schüler beantworten diese, und die Klassenlehrerin hat jederzeit einen Überblick über die Leseleistung ihrer Schützlinge.

"Kinder sind animiert"

"Wir hängen Listen aus, wer schon wie viel gelesen hat, und ich kann auch Urkunden ausdrucken", meint Lehrerin Ulrike Höritsch. "Da sind die Kinder einfach animiert, etwas zu lesen." Das bestätigt auch Elternvereins-Obfrau Barbara Koch: "Meine Tochter verschlingt die Bücher regelrecht." Da kann es schon einmal vorkommen, dass die - ohnehin umfangreiche - Schulbibliothek den jungen Leseratten zu klein wird, und man sich klassenweise in eine nahe gelegene öffentlichen Bücherei aufmacht.

Doch was ein wahrer Bücherwurm ist, beschränkt sich nicht aufs Lesen: Einige der Schüler sind bereits richtige Autoren. Klassen- und jahrgangsübergreifend haben sie spannende Geschichten zu Papier gebracht - und freuen sich über jeden Anlass, sie sich gegenseitig vorzulesen.