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Marin fordert Abschaffung beitragsfreier Versicherung

Von Alexandra Grass

Politik

Aufgrund der Tatsache, dass von rund acht Millionen Versicherten 5,5 Millionen nur wenig oder gar keinen Krankenversicherungsbeitrag zahlen, fordert Sozialexperte Bernd Marin die Abschaffung der beitragsfreien Mitversicherung. So könnte ein Teil der Lücke im Gesundheitssystem geschlossen werden.


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Eine Abschaffung würde laut Marin rund 2,7 Millionen Mitversicherte betreffen - sei aber wichtig, um Lücken im öffentlichen System zu schließen. Ein großes Problem sei auch, dass die Gesundheitsausgaben vier Mal so schnell zunehmen wie die Einnahmen. Warum kinderlose Hausfrauen ohne Betreuungspflichten automatisch mitversichert sind, sei ihm "ein Rätsel". Insgesamt zählt das Land rund 2,7 Millionen beitragsfrei Versicherte, wobei Österreich, wie der Sozialexperte gestern bei einer Pressekonferenz mit dem Fachgruppenobmann der Versicherungsmakler in Wien, Wilhelm Hemerka, betonte, die höchste Zahl an genannter Gruppe aufweist. "Auf den Golfplatz zu gehen, soll nicht öffentlich subventioniert werden", merkte Marin spitz an. Er kann sich auch vorstellen, bei Studierenden anzusetzen und den derzeitigen Krankenversicherungsbeitrag von 18 Euro deutlich zu erhöhen.

Insgesamt gibt es einen sehr hohen Anteil an privaten Gesundheitsausgaben. Mit Leistungen wie Selbstbehalten oder Zuzahlungen liege Österreich fünf Prozent über dem EU-Schnitt. Jeder Versicherte geht durchschnittlich zehn Mal jährlich zum Arzt. Überspitzt könnte man auch sagen, "Österreich ist besonders hypochondrisch", so Marin. Zu beobachten sei aber auch, dass Personen mit niedrigem Einkommen die Gesundheitsversorgung zwar öfter benötigen würden, höhere Einkommensgruppen sie aber stärker in Anspruch nehmen.