Von "zweistellige Zuwachsraten" im Außenhandel mit Südosteuropa berichtete am Donnerstag der Leiter der Außenwirtschaft in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), Walter Koren. Wesentlich daran sei, dass die rund 16% Plus im reinen Warenverkehr durch Exporte von Dienstleistungen, den Einzelhandel sowie den Telekom- und Mediensektor ergänzt würden, wie Koren betonte: "Österreich will die Chance nutzen, der drittwichtigste Investor in dieser Region zu werden."
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Schon jetzt ist Österreich mit einem Volumen von 1,775 Mill. US-Dollar oder 26,9% der gesamten Auslandsinvestitionen der größte ausländische Investor in Kroatien - vor Deutschland (25,5%) und den USA (18%) - und "mit Abstand" in Slowenien (Österreich: 48%, Frankreich: 12%, Deutschland: 11%). In Jugoslawien liegt Österreich nach Deutschland und Italien an dritter Stelle, in Bosnien-Herzegowina erreichten die österreichischen Investitionen seit Kriegsende mehr als 100 Mill. Euro - zur Jahresmitte 2002 in Form von 80 Niederlassungen österreichischer Unternehmen. In Rumänien seien 2.000 Firmen mit österreichischer Kapitalbeteiligung registriert, und "bei den Investitionen zählen österreichische Firmen zu den bedeutendsten Arbeitgebern für rund 25.000 Rumänen", erklärt Koren. In Bulgarien liegt Österreich an 5. Stelle der Auslandsinvestoren.
Es gelte, "historische Chancen zu nutzen", sagt Koren: Weitere Privatisierungen in den südosteuropäischen Ländern würden Expansionen begünstigen. "Direktinvestitionen haben stabilisierende Effekte auf den Warenhandel". Je höher die Direktinvestitionen im jeweiligen Markt ausfallen, desto stärker sinke die Krisenanfälligkeit von Waren- und Dienstleistungsexporten, erklärt er Zusammenhänge.
Vor allem österreichische Banken, Versicherungen und Telekomanbieter hätten die Möglichkeiten am Dienstleistungssektor genützt. Zudem betreibe etwa der Styria-Verlag die größte Tageszeitung in Kroatien und: "Sie wissen schon, die blau-grünen (Anm.: OMV-) Tankstellen überziehen das Land", entwirft Koren ein Bild der österreichischen Präsenz auf diesen Märkten. Die österreichischen Außenhandelsstellen würden Österreichs Unternehmen mittels professionellem Exportcoaching aktiv dabei unterstützen. Im Gesamtjahr 2001 betrugen Österreichs Warenexporte in die Region 3,6 Mrd. Euro (plus 18,4% gegenüber 2000), die Importe 1,7 Mrd. Euro (plus 15,4%). Trotz unterschiedlicher Entwicklung in den einzelnen Ländern sei die Halbjahresbilanz 2002 mit 15,91% Exportsteigerung auf über 2 Mrd. (Importe: plus 4,81% auf 903 Mill.) Euro höchst positiv und würde die Zuwachsraten in die EU sowie im weltweiten Handel deutlich übertreffen. Für das Gesamtjahr rechnet Koren mit einer Exportsteigerung nach Südosteuropa von 20%. Die bevorstehende EU-Erweiterung würde die wirtschaftlichen Verflechtungen mit der Region vertiefen: Im Binnenmarkt könnten Österreichs Exporteure noch kostengünstiger anbieten.