Auftragseinbußen, ein problematisches Großprojekt und die Wirtschaftskrise führten zu 2,169 Millionen Euro Schulden.
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Graz. Das steirische Hoch- und Tiefbauunternehmen F & R Bau GmbH um Gerald Rumpl mit Sitz in Ludersdorf hat schwere Zeiten hinter sich. Der Betrieb, der zu besten Zeiten 50 Mitarbeiter beschäftigte, musste massive Auftragseinbußen hinnehmen. Wurden 2008 noch 11,738 Millionen Euro umgesetzt, sank der Umsatz 2010 auf rund 6,66 Millionen Euro, wobei aber die Fremdleistungen (drei Millionen Euro) und der Materialaufwand (2,638 Millionen Euro) fast gleich blieben. Im Vorjahr wurde ein Verlust von rund einer Million Euro gebaut.
Laut Franz Blantz vom Alpenländischen Kreditorenverband (AKV) und René Jonke vom KSV1870 hat das Unternehmen ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung beantragt und will den Gläubigern 30 Prozent Quote zahlen.
"Die derzeitige Situation des Unternehmens ist vor allem auf den Zahlungsausfall und die Mängelbehebungs- und Sanierungskosten beim Großprojekt Bahnhofsgürtel/Zollgasse in Graz zurückzuführen", heißt es im Insolvenzantrag. "Aus diesem Projekt stammen die Rückstände aus den gegenwärtigen Lieferantenverbindlichkeiten und gegenüber dem Finanzamt." Außerdem sei es zu einer Verschlechterung der Zahlungsmoral gekommen."
Zugleich sei es firmenintern zu Meinungsverschiedenheiten mit dem zweiten Geschäftsführer gekommen, dessen Bereich Tiefbau "keine relevanten Umsätze" gebracht haben soll. Er wurde abberufen und die Sparte Tiefbau wird künftig nicht mehr betrieben.
Laut AKV und KSV1870 betragen die Verbindlichkeiten 2,169 Millionen Euro, davon entfallen rund 1,029 Millionen Euro auf Lieferanten, 692.000 Euro auf die Raiffeisenbank Gleisdorf und 398.000 Euro auf die Finanz.
Die Aktiva werden mit rund 971.000 Euro beziffert, davon entfallen rund 306.000 Euro Maschinen und 341.900 Euro auf offene Forderungen, die in Höhe von 250.000 Euro verpfändet sind. Rund 100.000 Euro beträgt das Bankguthaben bei der Raiba Gleisdorf.
<br style="font-weight: bold;" /> Neustart geplant
"Die F & R Bau GmbH erklärt ausdrücklich, das Unternehmen fortführen zu wollen, wobei dafür ein offenes Forderungsvolumen von rund 120.000 Euro kurzfristig nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens zur Verfügung stehen wird, woraus es leicht möglich sein sollte, die anfallenden Fixkosten abzudecken", heißt es im Sanierungsantrag. "Der Personalstand ist saisonbedingt gering, wobei voraussichtlich je nach Witterung Mitte bis spätestens Ende März mit der Bautätigkeit wieder begonnen werden wird. Es wird dafür notwendig sein, zumindest 20 Arbeiter, welche zum gegenwärtigen Zeitpunkt "stempeln", wieder zu beschäftigen."
Außerdem will der Hauptauftraggeber, die BT-Anlagenbau GmbH & Co. KG, eine Haftung über 50.000 Euro für etwaige Massekosten abgeben und im Bedarfsfall Werkslohnkosten bevorschussen.