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Am Mittwoch kommt der nächste große Corona-Lockerungsschritt - nur in Wien ist er kleiner.
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Angenommen, man pendelt mit der Schnellbahn zwischen Tulln und Wien-Heiligenstadt hin und her. Ab dem kommenden Mittwoch, 1. Juni, kann man in Tulln erstmals seit langem ohne FFP2-Maske einsteigen. Sobald der Zug an der Wiener Stadtgrenze am Kahlenbergerdorf vorbeibraust, muss man diese aber wieder aufsetzen. Denn obwohl die neue Corona-Verordnung in Kraft tritt, wonach die im lebensnotwendigen Handel und in Öffis geltende Maskenpflicht ausgesetzt wird, bleibt Wien strenger. In öffentlichen Verkehrsmitteln muss man hier auch künftig Maske tragen.
Grundsätzlich ist es eine der gravierendsten Lockerungen, die Österreich am Mittwoch erwartet. Seit dem vergangenen großen Lockerungsschritt Mitte April galt die FFP2-Maskenpflicht noch in geschlossenen Räumen von Krankenanstalten und Heimen, in Apotheken, im Kundenbereich des lebensnotwendigen Handels, im Parteienverkehr der Verwaltungsbehörden und in Einrichtungen zur Religionsausübung außerhalb von Messen. In öffentlichen Verkehrsmitteln und Taxis musste man die FFP2-Maske ebenfalls aufsetzen. Vergangene Woche teilte die Bundesregierung nun mit, dass die Maskenpflicht ab 1. Juni für vorerst drei Monate "vorläufig pausieren" wird. Allein in Spitälern und Alten- und Pflegeheimen bleibt sie aufrecht, um vulnerable Personen zu schützen. Die dafür notwendige Verordnung sollte am Montag erlassen werden und bis 1. September gelten. Die Covid-19-Impfpflicht bleibt ebenfalls über den Sommer ausgesetzt. Ursprünglich hätte bereits Mitte März gestraft werden sollen.
Und auch, was den Grünen Pass betrifft, ändert sich etwas. Für einen 3G-Nachweis ist ab 23. August die Kombination aus Impfung und Genesung nicht mehr ausreichend. Für eine Grundimmunisierung sind einheitlich drei Stiche nötig - das hat das Nationale Impfgremium bereits empfohlen. Bisher galt eine Genesung vor der ersten Impfung als eigenes "immunologisches Ereignis". Unverändert ist eine Genesung weiter sechs Monate gültig, sie ersetzt aber keine Impfung mehr, so das Gesundheitsministerium in einer Aussendung.
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Die letzten PCR-Tests an den Schulen
An den Schulen wird ebenfalls gelockert. Hier finden die vorerst letzten regelmäßigen, verpflichtenden PCR-Tests statt. Rund ein Monat vor Schulende endet damit das seit Schulbeginn in unterschiedlicher Ausgestaltung laufende PCR-Testprogramm. Nach Pfingsten sollen nur noch bei Bedarf Antigentests eingesetzt werden, wenn anderweitig festgestellte Infektionen in einer Klasse auftreten.
Eine Ausnahme bildet erneut Wien, wo an den Schulen auf freiwilliger Basis eingeschränkt weitergetestet werden kann. Und: Wien ist nicht nur in diesem Punkt und in Bezug auf die Maskenpflicht in den Öffis anders, sondern auch in Arztpraxen und Apotheken soll Letztere bleiben. Die eigene Verordnung, mit der die Corona-Maßnahmen in Wien geregelt werden sollen, harrt jedoch noch ihrer Erlassung.
"Kaum dreht man sich zwei Mal um, gibt’s schon wieder eine neue Entscheidung - das kann ich ehrlich gesagt nicht nachvollziehen", hatte der Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) zu den Lockerungsplänen der Bundesregierung in der Vorwoche gesagt und den Wiener Sonderweg verteidigt. Dass die Pandemie vorbei sei, sei die falsche Botschaft, sagte er.
Steigt die Anzahl der Neuinfektionen wieder an, werde man zur Maskenpflicht zurückkehren, stellte das Gesundheitsministerium daraufhin klar. Die Wiedereinführung ab Herbst sei sogar wahrscheinlich.
Kein weiterer Todesfall innerhalb von 24 Stunden
Am Montag war die Situation jedoch weiterhin entspannt. Innerhalb von 24 Stunden gab es laut Innen- und Gesundheitsministerium keinen Todesfall im Zusammenhang mit Covid-19. 1.733 Neuinfektionen wurden gemeldet. Diese Zahl liegt deutlich unter dem Durchschnitt der vergangenen sieben Tage von 2.151. Und auch bei den Verstorbenen wurden im Sieben-Tage-Schnitt täglich 7,4 registriert. Insgesamt starben laut Innen- und Gesundheitsministerium in den vergangenen sieben Tagen 52 Menschen mit oder an einer Covid-19-Infektion.
Seit ihrem Ausbruch hat die Pandemie 18.651 Tote in Österreich gefordert. Pro 100.000 Einwohner sind das 207,7 Menschen.